Zuhören, um zu helfen
Wir reden den ganzen Tag, wir hören den ganzen Tag. Aber hören wir auch zu? Bewusstes Zuhören stärkt unser alltägliches Miteinander und kann Leben retten.
„Wenn reden Silber und schweigen Gold ist, dann ist zuhören Platin.“ Diese weisen Worte von Andrzej Majewski, polnischer Publizist und Erzähler, sind heute aktueller denn je. In einer Welt des mobilen Internets sind wir permanent erreichbar und kommunizieren, was das Zeug hält. Hinzu kommen alle möglichen Geräusche, die unsere Ohren am laufenden Band auf Trab halten. Dabei geraten die wirklich wichtigen Dinge bisweilen in den Hintergrund. Bekommen wir mit, was direkt neben uns passiert? Zuhören, jemandem Gehör schenken, bewusst hinhören und merken, was in der Welt der anderen passiert, all das kommt oft zu kurz.
„Listen First“, „Hör erst zu“, ist daher ein aktueller Appell der Vereinten Nationen im Rahmen ihrer diesjährigen Drogenpräventionskampagne. Zum Weltdrogentag 2017 wollen sie auf die Notwendigkeit aufmerksam machen, im Umgang mit Kindern und Jugendlichen von Beginn an achtsam zu sein, um frühzeitig Anzeichen einer problematischen Entwicklung erkennen und „erhören“ zu können. Denn das Zuhören ist die Basis unseres menschlichen Miteinanders. Und Zuhören will erlernt sein – am besten schon in jungen Jahren. Dafür setzt sich beispielsweise die Stiftung Zuhören mit dem Projekt „Lilo Lausch“ ein, das eine neue Zuhörkultur in Schulen, Kindergärten und zu Hause anregen möchte.
Unsere Ohren sind für das Zuhören gemacht und leisten dabei Erstaunliches. Sie sind die Basis dafür, dass wir uns orientieren und kommunizieren können, denn wir können im Gespräch auch die feinsten Nuancen in der Stimme unseres Gegenübers wahrnehmen und – ohne ihn zu sehen – die Richtung bestimmen, aus der er oder sie zu uns spricht. Das Gehör schützen, um diese Fähigkeit zu erhalten, ist eine Sache. Das Gehör unseren Mitmenschen schenken, achtsam für ihre Sorgen, Hoffnungen und Wünsche zu sein, eine andere, mit der wir bisweilen viel erreichen und Gutes tun können. Hören Sie doch auch mal wieder einfach nur zu. Ihre Liebsten werden es zu schätzen wissen.
Ist Ihnen schon aufgefallen, dass mit Ihrem Partner, Ihrer Freundin oder dem Nachbarn irgendetwas anders, er oder sie so abwesend ist? Möglicherweise kann das mit einer Hörminderung zusammenhängen. Hier erfahren Sie mehr darüber, was Sie tun können. Sollte Ihnen etwas Ähnliches an Ihrem Kind auffallen, können Sie hier weiterlesen.