Was ist retrocochleärer Hörverlust?
Die Ursache einer Schwerhörigkeit kann auch neurologischer Natur sein, wie beim retrocochleären Hörverlust.
Schwierigkeiten beim Hören müssen ihre Ursache nicht immer in der Akustik haben. Manchmal kann der Ursprung einer Schwerhörigkeit auch neurologischer Natur sein – das ist beim retrocochleären Hörverlust der Fall. Retrocochleärer Hörverlust bezeichnet eine Störung des Hörvermögens, die hinter der Cochlea (Hörschnecke) liegt. Im Gegensatz zu sensorineuralen Hörverlusten, die in der Cochlea oder dem Innenohr auftreten, betrifft der retrocochleäre Hörverlust die Hörnerven oder die zentralen Hörbahnen im Gehirn.
Was sind die Symptome eines retrocochleären Hörverlustes?
Die Symptome eines retrocochleären Hörverlustes können vielfältig sein:
- Asymmetrischer Hörverlust: Der Hörverlust tritt häufig nur auf einer Seite oder stärker auf einer Seite auf.
- Schwierigkeiten beim Sprachverstehen: Besonders in lauten Umgebungen kann das Sprachverständnis stark eingeschränkt sein.
- Tinnitus: Ein Ohrgeräusch, das oft nur auf der betroffenen Seite wahrgenommen wird.
- Schwindel und Gleichgewichtsstörungen: In einigen Fällen kann es auch zu Gleichgewichtsstörungen kommen.
- Langsame Entwicklung: Der Hörverlust entwickelt sich oft langsam und nimmt über einen längeren Zeitraum hinweg zu.
Was sind die Ursachen eines retrocochleären Hörverlust?
Die häufigsten Ursachen für einen retrocochleären Hörverlust sind:
- Akustikusneurinom: Ein gutartiger Tumor des Hörnervs, der den Schalltransport zum Gehirn beeinträchtigt.
- Multiple Sklerose: Eine neurologische Erkrankung, die die Nervenfasern schädigt und somit auch die Hörbahnen betreffen kann.
- Schädel-Hirn-Trauma: Verletzungen des Kopfes können zu Schäden an den Hörnerven führen.
- Infektionen: Bestimmte Infektionen wie Meningitis können die zentralen Hörbahnen schädigen.
Vorbeugung gegen diese Ursachen ist nicht leicht, denn vieles lässt sich nicht beeinflussen. Es ist jedoch ratsam, regelmäßig einen Hörtest bei Ihrem Hörakustiker oder HNO-Arzt zu machen, besonders wenn Symptome wie einseitiger Hörverlust oder Tinnitus auftreten. Eine frühe Diagnose und Behandlung können das Fortschreiten der Symptome verlangsamen und die Lebensqualität verbessern.
Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?
Die Behandlung eines retrocochleären Hörverlustes hängt stark von der jeweiligen Ursache ab:
- Medikamentöse Behandlung: In einigen Fällen, wie bei entzündlichen Erkrankungen oder Multipler Sklerose, können Medikamente die Symptome lindern.
- Chirurgische Eingriffe: Bei Tumoren wie dem Akustikusneurinom ist manchmal eine operative Entfernung notwendig.
- Hörgeräte: Spezielle Hörgeräte können dabei helfen, das Sprachverstehen zu verbessern, obwohl sie den Hörverlust nicht heilen können.
- Cochlea-Implantate: In schweren Fällen kann ein Cochlea-Implantat eingesetzt werden, das elektrische Signale direkt an den Hörnerv sendet.
- Rehabilitation und Therapie: Hörtherapien und rehabilitative Maßnahmen verbessern unter Umständen die Kommunikationsfähigkeiten und steigern die Lebensqualität.
Wenn Sie oder jemand in Ihrem Umfeld Symptome eines retrocochleären Hörverlustes bemerken, ist es wichtig, einen Facharzt aufzusuchen. Nur durch eine gründliche Untersuchung und eine genaue Diagnose können die richtigen Behandlungsschritte eingeleitet werden.
Welche verschiedenen Arten von Schwerhörigkeit es sonst noch gibt, wie sie sich erkennen und behandeln lassen, erfahren Sie hier.