Warum haben wir Ohrwürmer?
„Last Christmas“, „Coco Jambo“ oder „Atemlos“: Manche Lieder und Melodien gehen einem einfach nicht mehr aus dem Kopf. Doch es gibt einfache Tricks, um die Plagegeister wieder loszuwerden.
Des einen Freud, des anderen Leid: Viele Komponisten träumen davon, einen echten Ohrwurm zu veröffentlichen. Doch wer ihn als Hörer einmal im Kopf hat, ist häufig schnell davon genervt. Denn erstens sind es nicht immer die Lieblingslieder, die hängen bleiben, und zweitens ist selbst der schönste Song bei der x-ten Wiederholung nicht mehr genießbar. Doch warum haben wir überhaupt Ohrwürmer?
Überraschende Sprünge und Kinderlieder-artige Melodien bleiben im Kopf
Forscher der britischen Durham University um Kelly Jakubowksi haben verschiedene Merkmale identifiziert, die einen Ohrwurm-Song ausmachen. Ohrwürmer besitzen beispielsweise meist eine eher gewöhnliche Grundmelodie mit wechselnden Tonhöhen, ähnlich wie bei Kinderliedern. Doch zu den eingängigen Melodien benötigen sie ungewöhnliche Intervalle, überraschende Sprünge und Wiederholungen, um im Gedächtnis zu bleiben.
„Ich komme wieder“ – daran liegt’s
Aber warum kommt der Ohrwurm dann immer wieder ins Gedächtnis zurück, ohne dass man ihn hört? Dafür sorgt der so genannte Zeigarnik-Effekt. Demnach erinnert man sich besser an unterbrochene Gedanken und Aufgaben als an abgeschlossene. Wer also an eine Melodie denkt und dann durch andere Dinge abgelenkt wird, erinnert sich wahrscheinlich später wieder daran.
Dies deckt sich mit einem weiteren Ergebnis: Meist entwickeln sich Melodien, die man ursprünglich mag, zu Ohrwürmern. Erst mit zunehmender Wiederholung – wie bei „Last Christmas“ zur Weihnachtszeit – werden sie zum Ärgernis. Handelt es sich dagegen um von Anfang an unliebsame Lieder, liegt der Ohrwurm-Charakter eher an den ständigen Wiederholungen in Radio und Fernsehen – Stichwort: Werbe-Jingles.
Und so werden Sie den unliebsamen Song im Kopf los
Für alle Geplagten gibt es Abhilfe: Laut Wissenschaftlern der Western Washington University sollten sie sich mit etwas beschäftigen, das sie angenehm fordert. Die ablenkende Tätigkeit sollte nicht zu einfach, aber auch nicht zu komplex sein. Beim Spazierengehen beispielsweise schweifen die Gedanken ab – und zack ist der Ohrwurm wieder da. Wohingegen wir uns bei zu schwierigen Aufgaben wiederum gern ablenken lassen – auch ein hohes Ohrwurmpotential. Bei den Versuchspersonen funktionierten dagegen am besten leichte Sudokus. Wer also ständig „Atemlos“ im Kopf hat, sollte immer ein Rätselheft in der Tasche haben.