Starthilfe ins Leben
„Wenn Kinder zum ersten Mal ihre eigene Stimme hören, ist das Gänsehautfeeling pur“ – diese Momente sind der Antrieb für das Engagement von Heike Nörenberg in Uganda.
Seit mittlerweile 10 Jahren betreibt die Hörakustik-Meisterin aus Hagenow ein Hilfsprojekt in Uganda, das schwerhörige Kinder mit Hörgeräten versorgt und dauerhaft betreut. Eine Herzensangelegenheit: Denn schwerhörige Kinder erfahren dort oftmals Ausgrenzung und soziale Benachteiligung.
Typische Ursachen frühkindlicher Schwerhörigkeit
Frühkindliche Schwerhörigkeit ist in Ländern mit unzureichender Gesundheitsversorgung weit verbreitet. So verheerend die Folgen unversorgter Hörminderung für diese Kinder sind, so notwendig ist eine nachhaltige Versorgung mit Hörgeräten. Denn ein funktionierendes Gehör ist für den Bildungserfolg der Kinder und spätere Chancen auf dem Arbeitsmarkt und in der Gesellschaft von überragender Bedeutung.
Heike Nörenberg berichtet uns von einem Jungen Namens Maliik. Bis zum Alter von 2 Jahren entwickelte er sich völlig normal, bis er an Malaria erkrankte. Die Behandlung mit starken Antibiotika schädigte das Innenohr und verursachte eine hochgradige Schwerhörigkeit. Damit ist Maliik ein typischer Fall für den Verlauf des Hörverlustes bei vielen Kindern in Afrika. Ist das Gehör durch Infektionserkrankungen wie Malaria oder Meningitis oder deren Behandlung geschädigt, gibt es meist keine Hilfe. Denn zur Behandlung des Hörverlustes fehlt den Familien schlicht das Geld – erst recht für die benötigten Hörgeräte und die regelmäßige Nachversorgung.
Nachhaltige Versorgung ein Herzensanliegen
Die entscheidende Frage vor dem Start des Projekts war es, wie die Hilfe dauerhaft gewährleistet werden kann. Denn nur mit der Ausgabe von Hörgeräten an die Kinder ist es nicht getan. Es bedarf laufender Wartungsarbeiten, wie dem regelmäßigen Batteriewechsel. Darüber hinaus müssen Schallschläuche getauscht und kleine Reparaturen durchgeführt werden. Außerdem sind Kontrollaudiogramme (Hörprüfungen) notwendig.
Betreuung auch nach der Hörgeräte-Anpassung
Um die Kinder bestmöglich zu versorgen, werden die Ohrpassstücke vor Ort angefertigt. Neben den technischen Aspekten geht es aber auch darum, Sprachdefizite aufzuarbeiten. „Hochgradig schwerhörige Kinder, die das erste Mal mit Hörgeräten hören, können nicht sofort sprechen, wie ihre hörenden Altersgenossen, die ganz automatisch durch Zuhören das Sprechen gelernt haben. Die Kinder müssen viel üben und professionelles Sprechtraining erhalten“, erläutert Heike Nörenberg. Hierfür kooperiert sie mit Sonderpädagogen und zwei Sonderschulen vor Ort und bildet sie in Audiometrie, Otoplastik-Herstellung und Hörgeräteanpassung aus. Kinder, denen mit Hörgeräten nicht geholfen werden kann, erhalten Unterricht in Gebärdensprache.
Maliik erhält ein neues Leben
Als Maliik seine ersten Hörgeräte erhielt, lachte er auf einmal laut los – er hörte! Als er dann „papapa“ nachsprach, hatte sein Vater Freudentränen in den Augen. Mit den Hörgeräten kann Maliik Sprache erlernen, mit seinen Eltern und Freunden kommunizieren und in der Schule alles verstehen – kurzum, er hat die Chance seinen Platz im Leben einzunehmen.
Weitere Infos zum Projekt finden Sie unter www.hoerakustik-noerenberg.de.
Weitere Hilfsprojekte für hörgeminderte Kinder stellen wir Ihnen in unserem Beitrag „Hörgeräte für die Welt “ vor.