Schwerhörigkeit im Arbeitsalltag

Schwerhörigkeit im Arbeitsalltag

Reibungslose Abläufe dank technischer Unterstützung und verständnisvollen Kollegen

Menschen mit einer Hörminderung stehen an ihrem Arbeitsplatz vor besonderen Herausforderungen. Neben technischen Voraussetzungen kommt es vor allem auf die Kollegen an.

Die gelernte Industriekauffrau Katharina Heinrich arbeitet als Finanz- und Lohnbuchhalterin im Cineplex Marburg – und ist hochgradig schwerhörig. Obwohl dort viele verschiedene Informationen zusammenlaufen und vieles auch via Telefon übermittelt wird, kann sie ihre Aufgaben zur großen Zufriedenheit ihrer Kollegen und Vorgesetzten erfüllen.

Nicht nur die Technik spielt eine Rolle

Möglich machen das sowohl ihre modernen Hörgeräte als auch eine speziell angepasste Technik des Telefons. „Aber nicht nur die Technik ist wichtig für die Kommunikation, auch die Mitarbeitenden und Vorgesetzten sollten auf bestimmte Dinge achten, damit eine zuverlässige Kommunikation gewährleistet ist“, erklärt Petra Hampe, Beraterin für Menschen mit Hörminderung beim Integrationsfachdienst (FID). Sie berät Katharina Heinrich bereits seit einigen Jahren und hat ihr auch die Arbeitsstelle im Cineplex vermittelt.

„Da die Hörgeräte bisher nicht die Fähigkeit unseres Ohres vollständig ersetzen, ist der hörgeminderte Mensch immer darauf angewiesen, beim Hören auch das Mundbild zu sehen, um die Inhalte verstehen zu können. Das bedeutet für die Mitarbeitenden, dass sie deutlich sprechen sollten, ein ruhiges Umfeld auswählen und sich dem hörgeminderten Menschen zuwenden sollten“, erklärt Hampe.

„Alles läuft wie immer“

Dank Technik und entsprechender Rücksichtnahme der Kollegen kann Katharina Heinrich ihre Arbeit gut erledigen. Das bestätigt auch Marion Closmann, Geschäftsführerin von Cineplex Marburg: „Mit der Unterstützung der Technik, den Hilfen und Tipps des IFD und nach einiger Zeit der Gewöhnung ist die Hörminderung unserer neuen Kollegin kein Thema mehr in unserem Betriebsalltag. Alles läuft wie immer.“

Lärmschwerhörigkeit ist häufigste Berufskrankheit

Auch wenn Katharina Heinrich nicht durch ihren Beruf schwerhörig geworden ist: Lärmschwerhörigkeit gilt in Deutschland als die am häufigsten anerkannte Berufskrankheit. Und dass, obwohl es gute Präventionsmaßnahmen gibt. Peter Hammelbacher, Akustikfachmann der Berufsgenossenschaft Holz und Metall (BGHM), begründet das insbesondere damit, dass das Hörvermögen oftmals über viele Jahre durch Lärm beeinträchtigt wird, ohne dass der Betroffene selbst eine Veränderung wahrnimmt. Deshalb machen sich viele erst deutlich zu spät Gedanken um ihr Hörvermögen. Oft ist die Hörminderung dann bereits irreversibel eingetreten, da die abgestorbenen Haarsinneszellen im Innenohr nicht nachwachsen.

Lärmprävention vermeidet Langzeitschäden

Deshalb ist es wichtig, die Ohren vorbeugend zu schützen. Ausreden dies nicht zu tun, gibt es kaum. Denn für jede Lärmbelastung am Arbeitsplatz gibt es einen entsprechenden Gehörschutz. Dabei muss aber darauf geachtet werden, dass der Gehörschutz richtig und immer dann getragen wird, wenn sich der Mitarbeiter im Lärmbereich befindet. Aber auch, wenn es im privaten Umfeld laut wird, sollten Sie auf einen Gehörschutz zurückgreifen.

Mehr über die Bedeutung des Gehörs für unsere Arbeit erfahren Sie in unserem Beitrag „Sich bei der Arbeit müde hören“. Wie Hörgeräte den Weg zum Traumjob erleichtern, lesen Sie hier.

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