Reise in die Zukunft der Hörakustik
Unter dem Leitthema „Digitalisierung“ präsentierten die Hörgeräte-Hersteller auf dem Messegelände Hannover beim EUHA-Kongress ihre neuesten Entwicklungen.
Mehr als 20 Vorträge, sieben Tutorials und ein Roundtable zum Thema „Digitale Revolution: Chancen und Risiken“ boten Gelegenheiten, sich über die neuesten Entwicklungen und Trends in der Branche zu informieren und auszutauschen. An aufwändig gestalteten Messeständen erwarteten die Besucher des Internationalen Hörakustiker-Kongresses (EUHA) Innovationen in den Bereichen Teleaudiologie, Machine Learning, Konnektivität und Datenverarbeitung sowie 3D-Ohr-Scan.
Tele-Audiologie & Machine Learning – Optimierung aus der Distanz
Tele-Audiologie steht für Kundenbetreuung und Hörgeräte-Optimierung per App aus der Distanz. Machine Learning bietet Potentiale, die gewonnenen Daten zu nutzen, um die Feineinstellung von Hörgeräten automatisch zu optimieren. Befindet sich ein Hörgeräteträger in einer neuen Lärmsituation, wie auf einer Messe, am Flughafen oder im Großraumbüro, kann er dies in der App speichern. Machine Learning ermöglicht, dass sich die Hörgeräte künftig automatisch auf diese Situationen einstellen. Je mehr Lärmprofile gespeichert werden, desto genauer passen sich die Hörsysteme den Bedürfnissen und Gewohnheiten der Nutzer an. Fernwartung und automatische Optimierung sind mögliche Ergänzungen, aber kein Ersatz einer qualifizierten Beratung des Hörakustikers. So wäre es fatal, wenn etwa verstopfte Hörgeräte aus der Entfernung lauter reguliert werden, wenn eine professionelle Reinigung angeraten ist.
Konnektivität & Datenverarbeitung
Hörsysteme wandeln sich immer mehr zu digitalen Multitalenten. So können Hörgeräteträger dank diesen freihändig telefonieren, gesprochene Sprache in Text übermitteln und sich mit Bluetooth-fähigen Geräten verbinden. Unabhängig davon, ob die Geräte mit dem Betriebssystem von Google (Android) oder Apple (iOS) laufen.
Die digitale Anbindung von Hörgeräten ermöglicht dabei auch weitere Funktionen, wie Übersetzungen direkt ins Ohr oder Gesundheits-Tracking Funktionen. So können beispielsweise Schrittzähler oder auch ein Sturz-Detektor mit automatischer Notruf-Funktion in die Hörgeräte der Zukunft integriert werden.
Maßgeschneiderte Hörgeräte dank 3D-Scan
Individuell angepasste Hörgeräte, sogenannte Otoplastiken, setzen bislang einen Silikon-Abdruck der Ohren voraus. Dieses Verfahren könnte in einigen Fällen schrittweise durch einen virtuellen Abdruck ersetzt werden. Dabei vermessen 3D-Scanner die Ohren und erstellen einen virtuellen Abdruck, aus dem Abformungen des Gehörgangs erstellt werden können. Neben passgenauen Hörgeräten lassen mit sich dieser Technik auch Gehörschutz oder Kopfhörersysteme individuell an das Gehör der Nutzer anpassen.
Die Technik von Hörgeräten wird immer besser und auch das Image wandelt sich. Immer mehr Menschen entscheiden sich für Hörgeräte und schätzen diese als nützliches Hilfsmittel für bessere Kommunikation.
Was genau macht ein Hörakustiker eigentlich und wie kann man diesen Beruf ergreifen? Wenn Sie sich diese Frage stellen, erfahren Sie hier mehr.