Olympia in Paris
Die Olympischen Spiele 2024 in Paris setzen ein starkes Zeichen für Inklusion und Barrierefreiheit. Sie bieten Athleten mit Hörminderung eine Plattform, auf der sie ihre Fähigkeiten gleichberechtigt unter Beweis stellen können. Welche Barrieren die beeindruckenden Sportler dafür überwinden mussten und welche Erfolge sie in der Vergangenheit erzielen konnten, wird folgend behandelt.
Wettbewerbsfähigkeit trotz Hörminderung
Schwerhörigkeit ist für Sportler, die sich auf höchstem Niveau mit anderen messen wollen, nicht länger eine Herausforderung. Die unterschiedlichen Teilnehmer an den aktuell laufenden Olympischen Spielen in der Hauptstadt Frankreichs zeigen, dass Menschen trotz der bestehenden Barrieren in allen Sportarten Spitzenleistungen erbringen können. Moderne und fortschrittliche Technologien, die in neuartigen Hörgeräten und Hörimplantaten (z.B.: Cochlea-Implantaten) angewendet werden, unterstützen die Athleten dabei, ihre Anforderungen zu erreichen oder sogar zu übertreffen.
Hörgeräte sind bei den Olympischen Spielen zulässig, da sie unter die Kategorie der Hilfsmittel fallen, die es den Athleten ermöglichen, auf demselben oder ähnlichen Niveau wie ihre Konkurrenz zu handeln. Solange Hilfsmittel wie Hörgeräte die allgemeinen Qualifikationskriterien erfüllen und die Leistung durch das Tragen des Geräts nicht drastisch beeinflusst wird, können Sportler mit Hörgerät an den Spielen teilnehmen. Hierfür existieren Regelwerke der jeweiligen Sportverbände und des Internationalen Olympischen Komitees (IOC), die die gerechte Verwendung von Hilfsmitteln, darunter auch Hörgeräten und Co., regeln. Diese stellen sicher, dass der Einsatz eines Hörgeräts keinen unfairen Vorteil gegenüber den anderen Teilnehmern verschafft.
Welche Barrieren mussten hörgeminderte Olympia-Sportler überwinden?
Die Ausübung von Sportarten mit einer Hörminderung stellt einige Herausforderungen dar, ähnlich wie auch der Alltag von vielen Nicht-Sportlern mit Höreinschränkungen. Jubelnde Mengen, Musik und Lärm erschweren die Kommunikation mit Teammitgliedern sowie das Wahrnehmen von auditiven Signalen. Beim olympischen Turnen oder Eislaufen kann es dann passieren, dass musikalische Hinweise überhört werden. Radfahrer und Läufer laufen Gefahr, genauso wie im Alltag, wichtige Verkehrsgeräusche nicht zu hören und dadurch in riskante Situationen zu gelangen.
Auch das räumliche Gefühl und das Gleichgewicht spielt eine bedeutende Rolle beim Sport. Ein gesteigertes Hörvermögen verbessert den Gleichgewichtssinn. Gemäß einer Studie der Washington University School of Medicine in St. Louis wiesen Testpersonen bei Standard-Gleichgewichtstests mit eingeschalteten Hörgeräten um 53% bessere Ergebnisse auf, als bei ausgeschalteten Geräten. Bei besonders herausfordernden Gleichgewichtstests war ein noch ausgeprägterer Unterschied festzustellen: mit eingeschaltetem Hörgerät konnten die Testpersonen ihr Gleichgewicht im Durchschnitt doppelt so lange halten als bei ausgeschaltetem Gerät.
Fortschritte in Sachen Design und Technologie haben dazu geführt, dass Hörgeräte für Leistungssportler von hohem Wert sind. Spezielle Anpassungen stellen sicher, dass die Geräte während ihres Einsatzes festsitzen, nicht verrutschen und somit keinen Störfaktor für den Teilnehmer darstellen. Zusätzlich ermöglichen wasserfeste sowie wasserdichte Eigenschaften die Nutzung während Sportarten, bei denen Wasser und Nässe eine Rolle spielen. Dadurch sind die Hörgeräte auch gegen Beschädigungen durch Schweiß geschützt.
Auch Windgeräusche können bei Trägern von Hörsystemen die Sprachverständlichkeit während Outdoor-Sportaktivitäten wie Radfahren, Joggen oder Wandern einschränken. Gewisse Hörgeräte sind heute in der Lage, diese lästigen Windgeräusche signifikant zu reduzieren, während sie gleichzeitig die Deutlichkeit der Sprache oder der Umgebungsgeräusche erhöhen.
Im Laufe der Jahre haben sich viele hörgeminderte Athleten durchsetzen können und Erfolge feiern können. Sie inspirieren nicht nur angehende Sportler, sondern tragen aktiv zu einer inklusiveren und akzeptierenden Gesellschaft bei. Denn durch ihren unaufhaltsamen Ehrgeiz zeigen sie auf, dass eine Hörminderung, wenn sie angemessen und rechtzeitig behandelt wird, die Leistung und die Lebensqualität eines jeden Betroffenen nicht einschränken muss.
Falls Sie auch sportbegeistert sind, aber das Gefühl haben ihr Hörsinn hat nachgelassen, dann klärt ein Hörtest schnell auf. Mit unserem praktischen Such-Service können Sie jederzeit bequem einen geeigneten Hörakustiker oder HNO-Arzt in Ihrer Nähe finden.
Bekannte Athleten mit Hörminderung
Es haben in der Vergangenheit bereits einige Sportler mit Höreinschränkungen ihre Länder bei den Olympischen Spielen vertreten. Darunter David Smith, Mitglied der US-amerikanischen Männer-Volleyballmannschaft. Dank seines Hörgerätes konnte er problemlos mit seinen Teamkollegen während der Spiele kommunizieren und hat mithilfe dessen sein Land bei mehreren Olympischen Spielen repräsentiert.
Diksha Dagar, eine indische Golferin mit Cochlea-Implantat, nimmt aktuell an den Spielen in Paris teil. Sie ist die einzige Golferin, die sowohl an den Olympischen Spielen als auch den Deaflympics (Olympischen Spiele der Gehörlosen) teilgenommen hat, bei denen sie bereits zweimal eine Medaille gewinnen konnte.
Auch in der neu-aufgenommenen Sportart des Breaking, welches im Allgemeinen als „Breakdance“ bekannt ist, tritt erstmals die Breakdancerin Yeri Kim an, die bereits in ihrer frühen Kindheit mit Hörproblemen zu kämpfen hatte. Auf der Bühne herrschen unterschiedliche laute Geräusche, die es anders als im Training, bei dem sie Kopfhörer trägt, erschweren im Takt zu bleiben. Dadurch hat sie gelernt, die Musik regelrecht zu fühlen und dementsprechend Leistung zu erbringen.
Barrierefreiheit und Inklusion bei den Olympischen Spielen 2024
Im Mittelpunkt der aktuell noch laufenden Spiele stehen Inklusion und Solidarität. Neben Sportkommentatoren wird bei einigen Sportarten, wie zum Beispiel Tennis, Reiten und Schwimmen eine Audiodeskription bereitgestellt. So sollen mehr als 400 Stunden Olympia Übertragung erlebbar werden. Darüber hinaus werden Menschen mit körperlichen Beeinträchtigungen Plätze mit besserer Sicht auf das Spielfeld und spezielle Tools geboten.
Eine weitere Erneuerung sind die vibrierenden Westen vor Ort, die an den jeweiligen Spielstätten Menschen mit Hörschwierigkeiten zur Verfügung gestellt werden. Diese funktionieren über eine spezielle Magnettechnologie. So werden Bewegungen aufgezeichnet und mittels Vibration auf den Rücken der tragenden Person übertragen. Dazu wird eine App benutzt, die bei Ballspielen verschiedene Bewegungen auf dem Feld erkennt und anschließend in ein Vibrationsmuster gewandelt wird.
Fazit
Die Olympischen Spiele in Paris demonstrieren dieses Jahr, dass sportliche Höchstleistungen unabhängig von Hörminderungen erreicht werden können und dass der Weg zu einer inklusiveren Zukunft im Sport bereits begonnen hat. Paris ist ein Beispiel dafür, wie sportliche Veranstaltungen die Grenzen überwinden und eine Plattform für Vielfalt und Gleichberechtigung bieten können.