Nahrungsergänzungsmittel für das Ohr
Pillen und Pülverchen sind nur was für die Muckibude oder für Frauen, die dem anhaltenden Schlankheitswahn nicht widerstehen können!? – Eine weit verbreitete Meinung und dennoch falsch! Denn laut aktuellen Studien nimmt jeder Dritte täglich Präparate in Form von Kapseln, Pulver oder Flüssigkeit zu sich. Somit belaufen sich die Ausgaben in Deutschland auf mehr als eine Milliarde Euro pro Jahr.
In unserem vorherigen Artikel „Das Ohr isst mit“ haben wir bereits genauer unter die Lupe genommen, welche Nahrungsmittel gut für unser Gehör sind. Darunter unter anderem Lebensmittel mit hohem Vitamin B3-, C- und E-Gehalt und Mineralstoffe wie Eisen, Kalium und Natrium.
Nun gibt es auf dem Markt immer mehr Nahrungsergänzungsmittel, die uns dabei helfen wollen, den Mangel an Vitaminen und Mineralstoffen auszubessern. – Denn wer kann schon eine enorm riesige Menge an Fisch, Fleisch, Gemüse und Obst an einem einzigen Tag essen?
Welche Vitamine sind gut für die Ohren?
Dazu gehören A, C und E sowie Beta-Carotin, die vor allem in tierischen Produkten wie Leber oder Eiern sowie in Spinat, Brokkoli, Feldsalat und Karotten enthalten sind. Mit diesen Lebensmitteln können wir unsere Ohren ideal unterstützen.
Aber was lohnt sich und was lässt man besser liegen?
Nahrungsergänzungsmittel sind heutzutage erhältlich in Apotheken, Drogeriemärkten und selbst beim Discounter. Es gibt zahlreiche kleine und große Hersteller, die mit unzähligen Produkten wie Hörfit- oder Hörkraft-Kapseln werben. Zudem existieren mindestens genauso viele Ratgeberseiten und Shops im Internet.
Ganz im Sinne von „Wer die Wahl hat, hat die Qual“, wird es schwer, das richtige Produkt für sich zu finden.
Jetzt könnte man sich natürlich überlegen, einfach alle möglichen Präparate für jede eventuelle Mangelerscheinung provisorisch zu kaufen, denn irgendetwas davon wird schon helfen. Aber wer hätte es vermutet: das wird nicht nur teuer, sondern macht auch recht wenig Sinn.
Im Onlineshop von „Bärbel Drexel“ sind wir auf folgendes Produkt aufmerksam geworden: „Ohr Relax & Vital“. Dabei handelt es sich um Tabletten, hergestellt aus verschiedenen Kräutermischungen, Magnesium, Zink, Vitamin A, D und E. Alles natürliche Inhaltsstoffe, die das Hörvermögen stärken und Ohrgeräusche reduzieren sollen. Nebenbei wird mit einer positiven Auswirkung auf die Mikrozirkulation und das Nervensystem geworben. Das Ganze kostet rund 20 Euro und hält bei vier Tabletten am Tag knapp einen Monat.
Etwas teurer hingehen sind die 60 Gingko-Gehör-Tabletten namens „Hör-Kraft Pro“ von Dr. Hittich. Sie dienen laut Hersteller zur Behandlung von Hörfunktionsstörungen, insbesondere bei Tinnitus und Durchblutungsstörungen und kosten rund 50 Euro. Man wirbt mit besonderen Naturstoffen wie Ginkgo-Phospholipid-Komplex, Alpha-Liponsäure und Acetyl-L-Carnitin, welche die Fließeigenschaften des Blutes fördern. Durch die bessere Versorgung mit Nährstoffen und Sauerstoff soll somit die Hörkraft kraftvoll unterstützt werden. Hier reicht die Packung ebenfalls für einen Monat.
Auch die „Hörfit-Kapseln“ von Sanct Bernhard beinhalten den Naturstoff Gingko. Hinzu kommt noch Vitamin B12, Niacin und Biotin sowie Vitamin C, Zink und Selen. Neben der Förderung der Durchblutung sollen hier die Nervenzellen im Ohr gestärkt werden, welche für die Übermittlung an die zuständigen Gehirnbereiche zuständig sind. Der Preis für eine Zwei-Monatspackung mit 120 Kapseln liegt bei rund 15 Euro.
Ob die genannten Beispiele wirklich wirksam sind, sei dahingestellt. Ganz wichtig: bevor Sie sich für ein bestimmtes Präparat entscheiden, ist es ratsam, sich ausreichend zu informieren. Kontaktieren Sie im besten Fall einen Arzt, Ernährungsberater oder Heilpraktiker für eine individuelle Feststellung ihrer Defizite, sollte es denn welche geben.
Nahrungsergänzungsmittel sind Lebensmittel und keine Arzneimittel
„Nahrungsergänzungsmittel sind wie Arzneimittel.“ Eindeutig ein Irrglaube! Doch wo liegt der Unterschied? Nahrungsergänzungsmittel werden nicht zwingend auf Sicherheit und Wirksamkeit geprüft. Das bedeutet, dass es beispielsweise keine Höchstgrenzen für die Herstellung gibt. Somit kann es zu Überdosierungen kommen, welche wiederum das Krankheitsrisiko erhöhen können. Recht kurios, wenn man bedenkt, dass man sich damit eigentlich etwas Gutes tun wollte.
Glücklicherweise gibt es eine EU-Richtlinie, die zumindest regelt, welche Inhaltsstoffe verwendet werden dürfen. Also heißt es, vorsichtig sein und die Dosierungsangaben auf der Verpackung beachten. Zudem bietet der Bundesverband der Verbraucherzentrale mit seiner Internetseite eine umfangreiche Hilfestellung.
Unser Fazit
Ob Nahrungsergänzungsmittel angebracht sind, muss schlussendlich jeder für sich selbst entscheiden. Im besten Fall immer die Meinung einer Fachperson zu Rate ziehen, um eine individuelle Zusammenstellung zu erhalten. Jedoch gilt immer: Solche Präparate dienen lediglich als Ergänzung und nicht als Ersatz! Sollten Sie an sich selbst oder Angehörigen Hördefizite feststellen, empfehlen wir in erster Linie eine professionelle Überprüfung des Gehörs – beispielsweise mit einem Hörtest beim Hörakustiker in Ihrer Nähe.