Multitalent Ohr – ein faszinierendes Organ
Ohren wachsen ein Leben lang. Das ist aber längst nicht das einzige Phänomen dieses außergewöhnlichen Organs. Sie sind wahre Multitalente und können deutlich mehr als nur Schallwellen aufzunehmen.
Auf einen Blick
- Multitalent Ohr
- Männer hören schlechter als Frauen
- Hörverlust mit Gehörschutz vorbeugen
Das Multitalent Ohr ist immer im Einsatz. Unsere Ohren verarbeiten die akustischen Reize ihrer Umgebung – und das immerzu. Einfach verschließen wie unsere Augen oder unseren Mund können wir sie nicht. Unsere Ohren nehmen alle Geräusche in unserer Umgebung wahr und können genau lokalisieren, woher sie kommen.
So sind sie also dafür verantwortlich, dass wir uns in unserer Umgebung orientieren und mit unseren Mitmenschen kommunizieren können. Ohren bieten aber auch allerlei Kurioses. Wussten Sie beispielsweise schon, dass Ohren ein Leben lang wachsen?
Warum wachsen unsere Ohren im Laufe unseres Lebens?
Das Multitalent Ohr im Dauerwachstum? Tatsächlich haben Mediziner der Freien Universität Berlin festgestellt, dass der äußere Teil der Ohrmuschel kontinuierlich wächst und stetig länger und breiter wird. Insgesamt wachsen unsere Ohren im Laufe eines Lebens zirka einen Zentimeter. Über die Ursache dieses Phänomens sind sich die Experten jedoch nicht einig.
Ein Teil geht davon aus, dass die Haut über die Jahre weicher und elastischer wird und die Ohren daher größer werden. Andere Forscher sind der Meinung, dass das Ohr wächst, weil das Gehör schlechter wird und eine Altersschwerhörigkeit auftritt. Durch die größere Ohrmuschel könne eine Hörminderung dann besser ausgeglichen werden.
Was ist Altersschwerhörigkeit?
Die Altersschwerhörigkeit ist eine der häufigsten Formen des Hörverlustes. Bei einer altersbedingten Hörminderung spricht man auch von einer Schallempfindungsschwerhörigkeit. Unser Gehör verändert sich schon ab einem Alter von 40 Jahren. Bis wir dann 60 oder 70 Jahre alt sind, hat sich bei einem Drittel aller Menschen die Hörschwelle verschoben und Signale können nicht mehr richtig empfangen und weitergeleitet werden – wir hören schlechter.
Warum hören Männer schlechter als Frauen?
Dass das Multitalent Ohr im Laufe unseres Lebens schlechter wird, haben Experten bereits in vielen Studien nachgewiesen. Eine Studie der Hochschule Aalen hat herausgefunden, dass Männer früher schlecht hören als Frauen. Betrachtet man alle Frauen und Männer hört ein Mann bereits mit 55 Jahren so schlecht wie eine 70-Jährige. Diese Erkenntnis ist nicht neu. Bereits 1994 hat eine in den USA durchgeführte Studie ergeben, dass Frauen ein besseres Hörvermögen haben als Männer.
Das gilt insbesondere im Bereich der für das Sprachverständnis wichtigen Frequenzen um 1.000 Hertz. Einige Forscher führen dies auf das weibliche Hormon Östrogen zurück. Dieses habe einen Schutzeffekt auf die Rezeptoren im Ohr. Viele Männer hören jedoch auch schlechter, weil sie viel häufiger Lärm ausgesetzt sind – das gilt sowohl für ihr Berufsleben als auch für Freizeitaktivitäten.
Wie kann man das Multitalent Ohr schützen?
Das zeigt wie wichtig es ist, das Multitalent Ohr zu schützen, um möglichst lange das gesamte Klangspektrum des Lebens genießen zu können. Zum einen sollten Sie sich Lärm so selten wie möglich aussetzen. Und wenn Sie sich doch in einer lauten Umgebung aufhalten, sollten Sie einen Gehörschutz tragen. Heutzutage gibt es viele verschiedene Modelle von Gehörschutz, die speziell auf die jeweilige Situation ausgerichtet sind.
Wann benötige ich einen Gehörschutz?
Der Zeitpunkt, ab dem wir Geräusche als Lärm empfinden, ist sehr unterschiedlich. Die „Schmerzgrenze“ liegt etwa bei 120 Dezibel, das entspricht dem Lärm eines startenden Düsenjets. Aber auch Straßenlärm, Motorengeräusche oder Musik über 80 Dezibel können bereits Schädlich für das Multitalent Ohr sein. In der Arbeitswelt ist ab einem Dauerpegel von 85 dB, das ist etwa die Lautstärke einer Fräsmaschine, ein Gehörschutz vorgeschrieben.
Mit diesen Tipps können Sie das Multitalent Ohr schützen:
- Lautstärke runterdrehen:Ob Radio, Fernseher, oder Smartphone – drehen Sie die Lautstärke herunter – insbesondere dann, wenn Sie Kopfhörer verwenden.
- Geräuschquellen reduzieren: Verringern Sie die Anzahl der Geräuschquellen in Ihrer Umgebung. Gleichzeitige Gespräche, Musik am Computer und laufende elektrische Geräte belasten Ihr Gehör.
- Leise Geräte kaufen:Achten Sie beim Kauf von Elektrogeräten wie Waschmaschine oder Kühlschrank auf die Dezibel-Angabe. Kaufen Sie Geräte, die möglichst leise sind und damit weniger belastend für Ihre Ohren.
- Abstand von der Geräuschquelle: Halten Sie einen möglichst großen Abstand zur Geräuschquelle. Stellen Sie sich beispielsweise bei einem Konzert nicht in die erste Reihe oder direkt vor die Boxen.
- Gehörschutz tragen:Wenn Sie lauten Tätigkeiten wie Rasen mähen oder Holz sägen nachgehen, tragen Sie unbedingt einen Gehörschutz.
- Ohren zuhalten: Wenn die Lärmbelastung zu laut wird, halten Sie sich die Ohren zu und gehen sie weg von der Geräuschquelle.
Wie Musiker ihr Gehör schützen, damit ihr wichtigstes Sinnesorgan erhalten bleibt, erfahren Sie in unserem Artikel „Musizieren ohne Reue“.