Lauscher aufgestellt!
Bootfahren, Jetski, Surfen, Schwimmen, Tauchen, Schnorcheln, Segeln und Rudern haben alle eines gemeinsam: Sie finden im oder auf dem Wasser statt. Freizeitaktivitäten im Urlaub und Wassersportarten bergen jedoch ernst zu nehmende Gefahren für unser Gehör. Auslöser sind meist dauerhafter Lärm sowie übermäßige Feuchtigkeit. Wir erklären, wie Sie Erkrankungen von Wassersportarten vorbeugen können und sicher durch den Sommer kommen.
Welche Erkrankungen können bei Wassersportarten vorkommen?
Neben der Lärmschwerhörigkeit gibt es zwei weitverbreitete Erkrankungen, das Swimmer‘s Ear (Otitis Externa), zu deutsch Schwimmer-Ohr und das sogenannte Surfer‘s Ear (Exostose). Die letzteren beiden Krankheiten können bei den Wassersportarten hervorgerufen werden. Aber auch das „normale“ Schwimmen und Planschen im Badesee kann ein Auslöser sein. Zwischen beiden bestehen dennoch entscheidende Unterschiede.
Was sind Symptome des Swimmer’s Ears?
Der deutsche Begriff „Schwimmer-Ohr“ lässt bereits darauf schließen, dass von dieser Erkrankung häufiger Schwimmer geplagt werden. Hierbei entsteht nämlich durch übermäßige Feuchtigkeit oder Wasser im Gehörgang eine Infektion des äußeren Gehörgangs, die wiederum von Pilzen oder Bakterien ausgelöst wird. Die Außenohrentzündung wird häufig auch als Schwimmbad-Otitis oder Badeotitis bezeichnet und kann bereits nach einigen Stunden auftreten. In einigen Fällen tritt sie allerdings erst nach einigen Tagen auf. Wenn also in dem genannten Zeitraum nach dem Baden, Schwimmen oder Tauchen einige der folgenden Symptome auftreten: Rötung sowie Schwellung des äußeren Gehörgangs, Juckreiz, Ohrschmerzen, Flüssigkeitsaustritt, vorübergehender Hörverlust und Fieber, dann liegt wahrscheinlich eine Badeotitis vor.
Was sind Symptome des Surfers’s Ears?
Auch hier lässt sich vom Namen schließen: Die häufigsten Leidensträger der Krankheit sind Surfer. Aber auch Taucher und andere Wassersportler sind äußerst gefährdet. Wenn der äußere Gehörgang häufig und über längeren Zeitraum schutzlos kaltem Wind und Wasser ausgesetzt wird, kann eine Exostose die Folge sein. Diese Kombination von Reizen führt dazu, dass das Wachstum von knöchernen Strukturen angeregt wird. Dadurch wird der Gehörgang langsam verengt und kann im schlimmsten Fall in einer Schwerhörigkeit oder sogar in einem Hörverlust resultieren. Exostose äußert sich meist durch wiederkehrende Ohrenentzündungen, weil das Wasser bei einem verengten Gehörgang schlechter ausfließen kann. Weitere Symptome sind ein vermindertes Hörvermögen, Klingeln im Ohr, Druckgefühl oder gar Verstopfung des Ohrs sowie einer erhöhten Anfälligkeit für das Eindringen von Wasser in den Gehörgang.
Was sind Symptome der Lärmschwerhörigkeit?
Nicht nur das Wasser selbst kann für das Ohr gefährlich sein, auch der Lärm, der damit einhergeht, kann in der Sommerzeit gravierende Folgen mit sich ziehen. Ein Geräuschpegel ab 80 Dezibel gilt bereits als Lärmbelästigung und kann bei dauerhaftem Auftreten und unzureichendem Schutz eine Gehörschädigung verursachen. Dabei kann es ganz schnell gehen: 80 Dezibel entsprechen beispielsweise dem Motorengeräusch beim Bootfahren. Ein weiteres Beispiel und eine sehr beliebte Urlaubsattraktion ist das Jetski fahren, bei Vollgas können hierbei 105 Dezibel entstehen. Durch zu lauten Lärm wie diesen riskieren viele gerade in den Sommermonaten eine Lärmschwerhörigkeit, auch Lärmtrauma genannt. Darauf können Symptome wie Probleme mit Richtungshören, Tinnitus, ebenso Empfindlichkeit gegenüber normalen oder sogar leisen Geräuschen und letztendlich der Hörverlust hinweisen.
Was sollte man im Falle einer Erkrankung tun?
Bei einem Verdacht sollte zunächst der HNO-Arzt aufgesucht werden. Dieser kann mithilfe von Medikamenten beim Swimmer‘s Ear Abhilfe schaffen. Beim Surfer’s Ear sollte frühestmöglich eine Diagnose vom Facharzt eingeholt werden, da die überschüssigen Knochenwucherungen meist nur noch durch operative Eingriffe entfernt werden können. Bei Hörproblemen oder einer Lärmschwerhörigkeit sollte zusätzlich ein Hörakustiker hinzugezogen werden, um das Hörvermögen zu überprüfen und rechtzeitig zu behandeln. Über unseren Such-Service können Sie einen passenden Hörakustiker oder HNO-Arzt in Ihrer Nähe finden.
Was sollte zur Vorbeugung einer Erkrankung beachtet werden?
Um im Sommer einer Lärmschwerhörigkeit zu entgehen, reicht es in der Regel aus, sich nicht zu lange lauten Geräuschen auszusetzen. Falls dies aus bestimmten Gründen nicht möglich sein sollte, so empfiehlt es sich, einen Gehör- oder Lärmschutz zu tragen. Bei der Auswahl des richtigen Schutzes kommt es auf die Umgebung und die Art des Lärmes an. Hier können Sie mehr darüber erfahren, welche Variante sich am besten für Sie eignet.
Beim Surfer’s Ear ist die Vorbeugung das A und O! Sportler sollten daher regelmäßige Untersuchungen bei einem HNO-Arzt veranlassen. Während des Sportes kann eine Haube die Ohren vor Kälte länger schützen. Spezielle Ohrstöpsel verhindern ebenfalls einen Kaltwassereinbruch, hier sollte man allerdings erneut auf individuelle Bedürfnisse achten. Für eine perfekte Passform eignen sich Spezial-Anfertigungen beim Hörakustiker. Taucher sollten besonders darauf achtgeben, Ohrstöpsel, die sich dem Wasserdruck anpassen können, zu wählen. Außerdem wird bei den Stöpseln zwischen wasserabweisend und wasserblockierend unterschieden. Der Unterschied besteht darin, dass bei Erstem das Wasser beim Schwimmen oder Tauchen nur abgewiesen wird. Wasserabweisende Ohrstöpsel schützen somit nicht vollkommen vor Eindringen von Feuchtigkeit, im Gegensatz zu wasserblockierende Stöpseln. Diese haben allerdings den Nachteil, dass Schall ebenfalls nicht ins Ohr gelangt und die Hörleistung dadurch vermindert werden kann. Darüber hinaus kann es sich lohnen, bei längerem Kontakt mit Chlor- oder Salzwasser geeignete Ohrentropfen zu benutzen, um das Infektionsrisiko aufgrund von verletzter, spröder Haut zu verhindern. Nach dem Surfgang oder Schwimmen sollten Ohren samt Gehörgang warmgehalten werden. Nach einer angemessenen Reinigung eignet sich hierfür eine Kopfbedeckung, bei der die Ohren geschützt sind.
Zum Schluss ist es wichtig zu wissen, dass auch das Schwimmer-Ohr mit den richtigen Vorkehrungen gut vorgebeugt werden kann. Dabei gelten ähnliche Vorgehensweisen wie beim Surfer’s Ear:
- Übermäßige Feuchtigkeit vermeiden
- Verwendung von Ohrstöpseln und wassergeeignetem Gehörschutz
- Wasser aus dem Ohr entfernen
- angemessene Ohrhygiene
- Vermeidung von Reizstoffen und Fremdkörpern im Gehörgang
- nach dem Schwimmen Ohren richtig trocknen
- Ohrentropfen bei spröder Haut verwenden
Für Menschen mit wasserabweisenden sowie wasserfesten Hörgeräten empfiehlt es sich, weitere Maßnahmen zur Vorbeugung durchzuführen, da Feuchtigkeit im Gehörgang eingeschlossen werden kann und die Belüftung des Gehörgangs daher verhindert wird. Außerdem sollte das Hörgerät nach den Vorgaben des Herstellers entsprechend gereinigt werden. Das gilt insbesondere nach dem Schwimm- und Tauchgang, damit das Gerät von Wasserrückständen befreit wird. Des Weiteren senkt ein sauberes Gerät das Entzündungsrisiko. Ebenso sollten die Ohren selbst richtig getrocknet und gereinigt werden. Nur dann steht einem sicheren Badespaß nichts mehr im Weg!