Internationaler Tag gegen Lärm und laute Geräusche: So schützen Sie Ihre Ohren!

Internationaler Tag gegen Lärm und laute Geräusche: So schützen Sie Ihre Ohren!

Wie laute Geräusche das Gehör belasten – und wie man sich gegen Lärm schützen kann

Ob im Zug, im Café oder draußen auf der Straße – laute Geräusche und Lärm sind allgegenwärtig. Die Dauerbeschallung stresst und beeinträchtigt Gehör und Psyche. Wie können Sie sich gegen Lärm schützen und so Ihre Lebensqualität verbessern?

Auf einen Blick

  • Internationaler Tag gegen Lärm
  • Laute Geräusche belasten das Gehör und schaden der Umwelt
  • Nimmt Lärm schädliche Ausmaße an, spricht man von Lärmverschmutzung
  • So einfach kann man sich täglich gegen Lärm schützen

Wir sind ständig von Geräuschen umgeben – von Autos, dem Klackern von Computertastaturen, Vogelzwitschern oder telefonierenden Mitmenschen. Viele dieser Alltagsgeräusche können wir problemlos ausblenden. Andere laute Geräusche hingegen nerven: Sie sind zu laut. Am „Internationalen Tag gegen Lärm“ am 27. April macht die Deutsche Gesellschaft für Akustik e.V. (DEGA) gemeinsam mit dem Umweltbundesamt auf Lärmverschmutzung und ihre Folgen für unsere Ohren aufmerksam. Gleichzeitig werden Lärmschutzmaßnahmen und damit Möglichkeiten vorgestellt, wie wir uns und unsere Ohren besser gegen Lärm schützen kann.

Lärm empfindet jeder anders

Wie wir laute Geräusche wahrnehmen, hängt auch von unserer Tagesform und Stimmung, einem gewohnten oder ungewohnten Umfeld oder der Empfindlichkeit der Ohren ab. Ein Geräusch kann für das Gehör störend sein und ein anderes nicht, obwohl es den gleichen Dezibel-Wert hat. Es wird erst zu Lärm, wenn es stört. Dabei gilt meist: Je lauter ein Geräusch ist, desto mehr Menschen nehmen es als Lärm war.

Was ist Lärmverschmutzung?

Dauerhafter Lärm kann unser Wohlbefinden beeinträchtigen, krank machen oder die Leistungsfähigkeit verringern. Wenn Lärm solche schädlichen Ausmaße annimmt, spricht man von Lärmverschmutzung. Die Quelle des Lärms kann dabei ganz unterschiedlich sein: Kontinuierlicher Lärm von Maschinen wie Pumpen oder Gebläsen, plötzlicher Lärm durch schrilles Weckerklingeln oder einen vorbeifahrenden Zug, oder auch sehr kurze Geräusche wie das Knallen einer Tür oder ein Schuss. Straßenverkehr ist laut Umweltbundesamt die am häufigsten belastende Lärmquelle für unsere Ohren.

Wie Sie sich gegen Lärm schützen können

Lärm komplett zu vermeiden ist nahezu unmöglich, denn es wird stetig gebaut, gefahren, gefeiert oder geflogen. Was also hilft gegen Lärm? Stadtentwickler sowie Verkehrs- und Infrastrukturplaner arbeiten daran, die städtische Lärmverschmutzung zu reduzieren. So helfen beispielsweise geräuscharmen Asphalt, Verkehrsmittel mit geräuscharmen Reifen oder Gleiskörpern, Lärmschutzwände, mehr öffentlicher Nahverkehr, mehr Fußgängerzonen und Ruhezonen mit Bäumen und Grünflächen. Gebäude werden zudem immer mehr begrünt, um laute Geräusche abzudämpfen und im Sommer zu kühlen. Ob im Beruf oder bei einer Freizeitaktivität kann jeder sich gegen Lärm schützen. Bei manchen Jobs muss der Arbeitgeber für Lärmschutz sorgen und das Tragen eines Gehörschutzes ist verpflichtend. Auch wenn dies nicht vorgeschrieben ist, sollte man unbedingt sein Gehör schützen. Für den gelegentlichen Gebrauch reichen einfachere Standard-Lösungen meist aus. Praktisch z.B. für Heimwerker, Wassersportler, Musiker oder die ungestörte Nachtruhe. Für Hobbys wie Motoradfahren, Jagd etc. gibt es speziellen Gehörschutz beim Hörakustiker.

Mehr als eine Milliarde junger Menschen weltweit riskieren nach Angaben der WHO einen Hörverlust durch unsicheres Hörverhalten – vor allem in ihrer Freizeit. Um dem entgegenzuwirken, plädieren die Weltgesundheitsorganisation (WHO) und der Bundesverband der Hörsysteme-Industrie (BVHI) zum Welttag des Hörens am 3. März für akustische Mindeststandards bei Veranstaltungen und in Freizeiteinrichtungen. Ziel ist es, das Bewusstsein für sichere Hörumgebungen zu schärfen, sowohl bei jungen Menschen als auch bei politischen Entscheidungsträgern, Gesundheitsfachleuten und Veranstaltern.

Dazu hat die WHO eine Reihe evidenzbasierter Empfehlungen entwickelt:

  1. Höchstwert von 100 dB äquivalenter Dauerschallpegel/LAeq 15 min., damit die Lautstärke für das Publikum unschädlich ist. (LAeq 15 min. bezeichnet den für die Dauer von 15 Min. gemessenen durchschnittlichen Schallpegel).
  2. Live-Überwachung und Aufzeichnung der Schallpegel mit geeichten Messgeräten.
  3. Optimierung der Akustik des Beschallungssystems für eine angenehme Klangqualität und einen sicheren Schallpegel.
  4. Bereitstellung von Gehörschutz, inklusive einer Anleitung zur korrekten Anwendung.
  5. Einrichtung von Ruhezonen, um das Risiko von Hörschäden zu verringern.
  6. Informationsmaterial und Schulungen, um für das Thema in Freizeiteinrichtungen zu sensibilisieren und über alle praktischen Maßnahmen zu informieren.

Höre mit Bedacht! Auch über Kopfhörer

Für den individuellen Musikgenuss, z.B. über Kopfhörer, empfiehlt die WHO, das Gerät auf nicht mehr als 60 Prozent der maximalen Lautstärke einzustellen.

„Neben der Altersschwerhörigkeit ist Lärm in der Freizeit und im Beruf die zweithäufigste Ursache für einen Hörverlust“, sagt Dr. Stefan Zimmer, Vorstandsvorsitzender des BVHI. „Standards für sicheres Hören können dazu beitragen, die Hörfähigkeit junger Menschen zu schützen und die individuelle Lebensqualität zu erhalten.“

„Die Interessengemeinschaft Veranstaltungswirtschaft (IGVW) sieht im Standard zum sicheren Hören eine wichtige Grundlagenarbeit hin zu einer nachhaltigen und sicheren Klangkultur. Wir freuen uns, dass hier bewährte Best Practices aus verschiedenen Ländern vereint werden und nicht nur Einschränkungen, sondern auch konkrete Lösungen einfließen“, sagt Jörn Nettingsmeier, IGVW Expert Sound.

So schalten Sie Lärm aus

Im privaten Alltag helfen diese kleinen Maßnahmen gegen Lärm:

  • Entspannungsübungen oder Spaziergänge im Park beruhigen Gehör und Gemüt.
  • Lärmquellen im Haushalt sollten ausfindig gemacht und behoben werden, zum Beispiel brummende Lüftungen. Alltägliche Lärmbelastungen lassen sich so reduzieren.
  • Oft hilft ein Gehörschutz wie Ohrstöpsel oder geräuschreduzierende Kopfhörer.
  • Individueller und passender Gehör ist beim Hörakustiker erhältlich. Je nach Form des Ohrs kann dieser auch einen passgenauen Gehörschutz anfertigen.
  • Wichtig ist: Kinder auf Lärmquellen aufmerksam machen und sie für den Schutz ihres Gehörs sensibilisieren.
  • Für Kinder und Erwachsene gilt: Bei lauten Hobbies passende Kopfhörer oder Ohrschutz zu tragen. Das schützt vor Hörminderungen und Tinnitus.
  • Wenn man einer lauten Situation ausgesetzt ist, z.B. bei einem Club Besuch oder einem Konzert, immer mal eine Pause von 20-30 Minuten machen in einer leiseren Umgebung (und nicht ununterbrochen sich demselben Lärmpegel aussetzen).

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Wer nach Lärmbelastungen oder zu lauter Musik ungewohnte Geräusche im Ohr wahrnimmt, sollte einen Hals-Nasen-Ohren-Arzt aufsuchen. Hörschäden können aber auch unbemerkt entstehen. Wenn Sie häufig Lärm ausgesetzt sind, sollten Sie Ihr Gehör regelmäßig mit einem Hörtest beim Hörakustiker oder bei einem HNO-Arzt untersuchen lassen.

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