Hörsturz kann Ängste auslösen
Die meisten Betroffenen erholen sich schnell von einem Hörsturz und tragen keine Folgen davon. Eine aktuelle Studie zeigt: Einige Patienten genesen gar nicht oder nur teilweise und haben ein höheres Risiko für Depressionen und Angstzustände.
Plötzlich hört man auf einem Ohr weniger gut. Es fühlt sich an, als wäre Watte drin. Stimmen und Musik klingen anders. Oder man hört zeitweise sogar überhaupt nichts mehr. Das können Anzeichen für einen plötzlichen Hörsturz sein. Dieser tritt häufig ohne erkennbare Ursache wie aus heiterem Himmel auf. Übermäßige Lärmbelastung, aber auch seelische Belastung und Stress können Auslöser sein – müssen es aber nicht. Gerade dann sind die Patienten oft verunsichert und zweifeln an ihrem Körper und ihrer Gesundheit.
Eine Forschergruppe aus Korea hat nun den Zusammenhang von Hörsturz und Depressionen bzw. Angstzuständen genauer untersucht (Psych Congress; Kim JY et al. Association of Idiopathic Sudden Sensorineural Hearing Loss With Affective Disorders. JAMA Otolaryngology – Head & Neck Surgery. 31. Mai 2018). Anhand einer nationalen Datenbank der Krankenkassen ermittelten sie, dass das Risiko bei Hörsturz-Patienten deutlich höher ist, an Depressionen (1,66-mal) und Angststörungen (1,79-mal) zu erkranken. Die Autoren erklären, dass ein Hörsturz einer der wenigen Notfälle in der Ohrenheilkunde ist. Denn für einen Teil der Patienten ist der Verlust oder die Beeinträchtigung des Gehörs „eine erschreckende Erfahrung und ein bedeutender Stressfaktor“.
Hörsturz schnell erkennen
Gerade deswegen ist es wichtig, einen möglichen Hörsturz schnell zu erkennen. Neben dem eingeschränkten Gehör – von einem leicht nachlassenden Schallempfinden bis zum kompletten Hörverlust – wird er häufig von einem Druckgefühl und manchmal einem Tinnitus-ähnlichen Ohrgeräusch begleitet. Weitere Symptome können Schwindelgefühle, Benommenheit und Herz-Kreislauf-Beschwerden sein.
Hörsturz behandeln lassen und sich schonen
In diesem Fall sollten Betroffene sofort einen HNO-Arzt aufsuchen. Denn je früher ein Hörsturz behandelt wird, desto besser sind die Heilungschancen. Es gibt jedoch keinen Grund zu Panik: Betroffene sollten die Ruhe bewahren, kürzertreten und Stress vermeiden. Der Arzt behandelt die Erkrankung meist mit durchblutungsfördernden Medikamenten oder Hörgeräten, bei Bedarf auch Antibiotika, Virustatika oder Kortisonpräparaten. Vorbeugend und generell gesundheitsfördernd wirkt es, mögliche Risikofaktoren wie hohe Cholesterinwerte, Diabetes, Übergewicht, Stress und Bluthochdruck zu vermeiden.