Was sind die Indikationen und was kostet ein Hörimplantat?
Der Weg zu einem Hörimplantat beginnt mit vielen Fragen: Was kostet ein Hörimplantat und in welchen Fällen ist es erfolgversprechend? Werden die Kosten von der Krankenkasse übernommen? Hier finden Sie Antworten, wie Sie Schritt für Schritt zum richtigen Hörimplantat kommen.
Ein Hörimplantat, das klingt erstmal nach einem komplizierten System und einem langen Weg. Oft dauert es aber nur zwölf Wochen von der Entscheidung bis zu den ersten Behandlungserfolgen. Zunächst prasseln viele neue Informationen auf Sie ein, von der , also das Einsetzen des Implantats, wissen wollen.
Die erste Beratung beim Hörakustiker und HNO-Arzt
Am Anfang steht die kompetente Beratung durch Ihren HNO-Arzt oder Hörakustiker. Sprechen Sie auch mit Ihrem Partner, Ihrer Familie, nahen Freunden und, wenn möglich, anderen Implantatträgern, beispielsweise in einer Selbsthilfegruppe. So können Sie mit medizinischen Fakten und durch persönliche Erfahrungsberichte zu einer Entscheidung kommen, die ideal zu Ihrer Situation passt.
Voruntersuchung in einem Hörimplantat-Zentrum
Fragen Sie Ihren Arzt nach einem Hörimplantat-Zentrum in Ihrer Nähe und lassen Sie sich untersuchen. Dort werden die Art Ihrer Schwerhörigkeit, die Anatomie des Ohres sowie Ihre Eignung für eine Implantation geprüft. Dabei können Sie auch ausführlich Fragen stellen. Nehmen Sie sich etwas Zeit und überlegen Sie, was Sie alles wissen möchten. Im Beratungsgespräch lernen Sie die einzelnen Hörimplantat-Systeme und deren Vor- & Nachteile kennen.
Wer hat Anspruch auf ein Hörimplantat?
Eine Indikation für ein Hörimplantat besteht, wenn aus medizinischer Sicht dadurch eine Verbesserung des Hörvermögens erwartet wird und diese nicht mit Hörgeräten zu erreichen ist. Das ist der Fall bei einer mittel- bis hochgradigen Schallempfindungsschwerhörigkeit im Bereich der tiefen Frequenzen oder einem hochgradigen Hörverlust im Bereich der mittleren bis hohen Sprachfrequenzen. Eine Verbesserung des Hörvermögens bedeutet dabei nicht nur besseres Sprachverstehen, sondern auch eine Steigerung des Richtungshörens, des Entfernungshörens und des selektiven Hörens. Anspruch auf ein Hörimplantat erhalten Sie durch einen entsprechenden Nachweis von Ihrem Arzt.
Nicht nur Erwachsene, sondern auch Kinder können von einem Hörimplantat profitieren. Implantate werden schon bei Kleinkindern ab dem zweiten Lebenshalbjahr eingesetzt, bei denen einseitig oder beidseitig ein hochgradig bis an Taubheit grenzender Hörverlust diagnostiziert wurde und denen Hörgeräte nur eingeschränkt nutzen.
Was kostet ein Hörimplantat?
Die gute Nachricht zuerst: Die Kosten für die Versorgung mit einem Hörimplantat werden vollständig von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen. Die Leistungen umfassen die Diagnostik, Operation, Implantat-System (Implantat und Audioprozessor), Anpassung, Nachsorge und Rehabilitation. Privatversicherte müssen die Kostenübernahme mit ihrer Versicherung klären. Die Krankenhäuser, in denen der operative Eingriff vorgenommen wird, rechnen direkt mit den Krankenkassen ab, sodass auf den gesetzlich versicherten Patienten keine Zahlungen zukommen. Hörimplantate gleichen eine ausgefallene Körperfunktion aus und leisten einen unmittelbaren Behinderungsausgleich. Deshalb besteht gegenüber den gesetzlichen Krankenkassen ein weitreichender Leistungsanspruch, um so weit wie möglich die Sinnesfunktion Hören wiederherzustellen bis möglichst eine Normalhörigkeit, wie bei einem gut hörenden Menschen, erreicht wird.
Implantation
Wenn diese wichtigen Fragen geklärt sind, folgt als nächster Schritt das chirurgische Einsetzen des Implantats. Normalerweise findet der Eingriff dort statt, wo bereits die erste Untersuchung und Beratung stattgefunden hat. Eine Operation für die Implantation ist ein Routineeingriff und dauert, je nach Implantat-System, ein bis drei Stunden. Die meisten Patienten können schon am nächsten Tag aufstehen, sollten allerdings nicht erwarten, dass sie schon nach dem Aufwachen wieder perfekt hören.
Nachsorge und Hörtraining
Ein Hörimplantat muss individuell abgestimmt werden, damit es seinen vollen Leistungs- und Funktionsumfang entfaltet. Die Nachsorge ist deshalb sehr wichtig. Die erste Anpassung erfolgt zirka drei bis sechs Wochen nach dem operativen Einsetzen. Um ein optimales Ergebnis zu erzielen, sind normalerweise mehrere Termine im Hörimplantat-Zentrum notwendig. Es ist ganz normal, dass es einige Zeit dauert bis Sie sich an das Hören mit einem Implantat gewöhnt haben.
Bei einem Hörimplantat werden die Schallwellen von einem kleinen Mikrophon am Audioprozessor aufgenommen und in digitale Informationen umgewandelt. Diese werden an das Implantat übertragen und stimulieren als elektrische Impulse den Hörnerv in der Cochlea. Der Nerv sendet dann Höreindrücke an das Gehirn. Diese Art der Schallübertragung ist wie ein neues Hören, das geübt und gelernt sein will. Die Technologie von Hörimplantaten hat sich in den vergangenen Jahren enorm verbessert und die Implantate sind zu technologischen Wundermitteln geworden. Dennoch kann ein Hörimplantat kein vollständiges, natürliches Hörvermögen wiederherstellen. Jedoch ermöglichen Implantate, dass Stimmen sowie Geräusche und sogar Musik wieder gehört und wahrgenommen werden können. Auch die verbale Kommunikation wird wieder möglich. Damit das klappt, empfiehlt sich ein regelmäßiges Hörtraining mit geeigneten CDs und andere Trainingsmaßnahmen.
Tipps für Ihr Hörtraining
- Gewöhnen Sie sich durch ein Online-Hörtraining an Ihre Hörimplantate.
- Führen Sie die unterschiedlichen Hörübungen regelmäßig durch, beispielsweise zehn Minuten pro Tag. Sie selbst sind der Schlüssel zu Ihrem Hörerfolg.
- Haben Sie Geduld und setzen Sie sich realistische Ziele. Sie werden nicht von heute auf morgen alles wieder mit Ihrem CI verstehen können. Geben Sie sich deshalb etwas Zeit.
- Nutzen Sie die regelmäßigen Kontrolltermine in Ihrem Hörimplantat-Zentrum.
- Weitere Trainingsmaßnahmen können Sie auch in Zusammenarbeit mit dem Hörimplantat-Zentrum bei einem Hörakustiker oder Logopäden durchführen. Fragen Sie dazu Ihren behandelnden Arzt.
In der Anfangszeit ist das Hören mit einem Hörimplantat noch sehr verfremdet. Nach der Erstanpassung können zunächst Geräusche und Wortfetzen wieder gehört werden. Das Hörzentrum im Gehirn benötigt etwas Zeit, um die neu gewonnene Klangwelt zu interpretieren. Hierbei unterstützen verschiedene Hörtrainings. Zu Beginn eines solchen Trainings müssen größere Geräuschunterschiede wie von Alltagsgeräuschen oder Tierlauten identifiziert und unterschieden werden. Im Laufe des Trainings wird das Hören mit weiteren Übungen gestärkt. Die Schwierigkeit der Hörtrainingseinheiten erhöht sich zunehmend, sodass Sie in der Lage sind, im späteren Hörtraining beispielsweise Zahlen und Wörter aus Umgebungsgeräuschen zu identifizieren.
Erfahren Sie mehr über die Implantation und die Vor- und Nachteile eines Hörimplantats.