Prinzip und Technik von Hörgeräten
Die Hörgeräteindustrie ist eine Gesundheitsbranche, die Innovationen in immer kürzeren Entwicklungszyklen hervorbringt – vor allem, seitdem die Digitalisierung im Hörgerät Einzug gehalten hat. Dennoch hat sich am eigentlich Sinn und Zweck einer Hörhilfe nichts verändert: Hörgeräte optimieren die akustische Wahrnehmung. Dieses Ziel erreichen Hörgeräte seit jeher mit folgenden Grundkomponenten:
- einem Mikrofon, das Schall aufnimmt und in elektrische Signale umwandelt,
- einem Verstärker, der die relevanten Signale verstärkt und die störenden Geräusche herausfiltert, und
- einem Empfänger, der wie ein Lautsprecher die elektrischen wieder in akustische Signale umwandelt.
Digitale Hörgeräte verfügen zusätzlich über einen kleinen Computer, der die Signale entsprechend der individuellen Hörminderung verändert.
Hochleistungsstandard moderner Hörgeräte
Das Leistungsspektrum moderner Hörgeräte hat sich in den vergangenen Jahren enorm erweitert. Zahlreiche Modelle verfügen heute unter anderem über folgende Funktionen:
- Sie unterdrücken Stör- und Windgeräusche und den Nachhall, der das Sprachverstehen in großen Räumen oft erschwert.
- Sie verfügen über Rückkopplungsunterdrückung, die das von älteren Modellen bekannte Pfeifen fast vollständig reduziert.
- Sie erkennen und dämpfen Impulsgeräusche wie zuschlagende Türen und verschieben Hochtongeräusche, zum Beispiel Kinderlachen, in einen tieferen, hörbaren Frequenzbereich.
- Der Einsatz von Richtmikrofonen sorgt dafür, dass Worte des Gesprächspartners klar und verständlich beim Träger ankommen und aus dem Hintergrundlärm herausstechen.
Viele Modelle verfügen zudem über die Möglichkeit, automatisch leise Geräusche zu verstärken und laute zu dämpfen.
Smarte Wearables statt klobiger Telefontechnik
Mit einem Miniatur-Computer ausgestattet, ähneln digitale Hörgeräte heute eher einem Wearable – internetfähigen Assistenten, die wie eine Computerbrille oder eine Smartwatch direkt am oder sogar im Körper getragen werden. Sie werden mittels Wireless-Technologien wie Bluetooth – Verbindungen, die per Funk und daher ohne Kabel zustande kommen – miteinander vernetzt.
Durch die Kopplung des rechten und linken Hörgeräts hören die Träger nicht nur wie mit zwei gesunden Ohren und können Schallquellen räumlich problemlos lokalisieren und sich orientieren. Sie können diese Verbindung auch dazu nutzen, um ihre Hörgeräte beispielsweise mit ihrem Smartphone, ihrer Hi-Fi-Anlage oder ihrem Fernseher zu koppeln. Dann können sie beim Telefonieren ihr Handy in der Tasche lassen und hören den Gesprächspartner klar und deutlich – direkt im Ohr.