Hörgeräte – Gewöhnung, die sich lohnt
Hörgeräte funktionieren leider nicht wie eine Brille, mit der man sofort nach dem Aufsetzen wieder optimal sieht. Denn wer längere Zeit bestimmte Höreindrücke nicht mehr empfängt, vergisst sie und muss sich Schritt für Schritt wieder daran gewöhnen . Als Hörgeräte-Träger müssen Sie da aber nicht allein „durch“. Mit dem Hörakustiker Ihres Vertrauens geht das deutlich leichter.
Wunsch und Wirklichkeit klaffen häufig auseinander. Das gilt leider auch für Hörgeräte. Während viele Patienten erwarten, nach dem ersten Einsetzen sofort wieder alles perfekt zu hören, wissen Hörakustiker, dass dies oft längere Zeit dauern kann. Die Gewöhnung an Hörgeräte ist nicht immer leicht. Aber sie lohnt sich, wenn man dabei kompetent und individuell vom Hörakustiker begleitet wird. Doch wie läuft ein solcher Prozess genau ab?
Im ersten Schritt erstellt der Hörakustiker oder HNO-Arzt ein Audiogramm. Es zeigt die Hörschwelle – also ab welcher Lautstärke ein Ton gehört wird – bei verschiedenen Tonhöhen (Frequenzen). Daraus ermittelt der Akustiker, welche Hörleistung mit welcher Hörhilfe erreicht werden kann. Mit Hilfe des Audiogramms werden die Hörgeräte an die individuellen Anforderungen des Patienten eingestellt. Zusätzlich findet oft eine direkte Messung im Gehörgang statt, um korrekte Otoplastiken (Ohrpassstücke) einzusetzen.
Feinjustierungen nötig
Diese Messwerte zeigen zwar die rein akustischen Grundeinstellungen, um das Hören zu verbessern, aber das Hörerlebnis ist auch stark subjektiv geprägt. Dies kann keine Messapparatur ermitteln. Daher erfordert die optimale individuelle Einstellung Zeit und ist mit einem Gewöhnungsprozess verbunden. Denn das Gehirn muss erst wieder lernen, die wiedergewonnen Höreindrücke zu verarbeiten. Je besser dies wieder gelingt, desto stärker verändert sich auch die optimale Einstellung der Hörgeräte. Daher sollten Patienten mehrere Termine beim Hörgeräteakustiker einplanen, um die Hörhilfe Schritt für Schritt anzupassen. Die Kosten sind dabei in den Preisen für die Hörgeräte enthalten.
Wie lange diese Gewöhnung dauert, hängt von vielen Faktoren ab. Vor allem hohe Töne klingen anfangs eher unangenehm und unnatürlich. Doch auch dann dürfen die Hörgeräte nicht abgelegt werden. Denn eine Eingewöhnung ist nur dann möglich, wenn sie ständig an den Ohren bleiben. In dieser Phase unterstützt der Hörakustiker das optimale Hörerlebnis nicht nur über objektive Messungen, sondern auch durch Fragen zu den persönlichen Eindrücken des Patienten sowie zu Verbesserungen und Problemen beim Hören. In der Realität ist hier Geduld der beste Ratgeber – Jana Verheyen, Audio-Coach und selbst hochgradig schwerhörig, beschreibt es treffend: „So oder so sind innere Ruhe, Ausdauer und Geduld gefragt.“ Die Eingewöhnung fällt nicht allen Betroffenen leicht, lohnt sich aber für eine deutlich verbesserte Lebensqualität.
Eine kompetente und individuelle Beratung zu Hörgeräten erhalten Sie bei einem Hörakustiker oder HNO-Arzt in Ihrer Nähe.