Gehörschutz für jeden Zweck
Gerade Jugendliche denken oft nicht daran, dass auch der Hörsinn ein Leben lang geschützt werden muss. Und auch Hobbygärtner, Musiker und Menschen, die im Beruf lärmenden Geräten ausgesetzt sind, vergessen häufig den Ohrschutz. Was Viele dabei nicht bedenken: Sowohl anhaltende hohe Dauerschallbelastungen als auch kurze sehr hohe Schallpegelspitzen können unsere Ohren irreversibel schädigen.
Lärmbedingte Hörschäden sind nicht heilbar
Sowohl durch eine anhaltend hohe Dauerschallbelastung als auch durch kurze, sehr hohe Schallpegelspitzen, können die Haarzellen im Innenohr mit ihren feinen Härchen (Stereozilien) dauerhaft geschädigt werden. Sie wandeln Schallschwingungen in elektrische Signale um, die über das Nervensystem weitergeleitet werden. Ein lärmbedingter Hörverlust entsteht besonders bei den hohen Tönen (bei Frequenzen um 4.000 Hertz). Er beeinträchtigt das Verstehen von Sprache und damit die Kommunikation in Umgebungen mit Hintergrundgeräuschen (zum Beispiel im Restaurant). Bei fortdauernder Belastung nimmt auch die Hörfähigkeit für tiefere Töne ab. Zerstörte Haarzellen wachsen nicht nach, ein lärmbedingter Hörschaden ist also nicht heilbar.
Wer nach hoher Geräuschbelastung, zum Beispiel nach dem Hören von lauter Musik, ungewohnte Geräusche im Ohr wahrnimmt, sollte das in jedem Fall als Warnsignal des Körpers verstehen. Hörschäden können aber auch entstehen, ohne dass solche Ohrgeräusche auftreten.
Das Gehör schützen
Um das eigene Gehör zu schonen, kann man bei lauten Konzerten oder in Clubs Gehörschutzstöpsel verwenden. Beim Musikhören mit Kopfhörern sollte eine gemäßigte Lautstärke gewählt werden und es sollten nur Geräte mit eingebauter Schallpegelbegrenzung gekauft werden. Besonders bei kleineren Kindern müssen Eltern auf die empfindlichen Ohren achten, die Ohren schützen und beim Kauf von schallgebendem Spielzeug leisere Produkte wählen.
Das Umweltbundesamt empfiehlt, hohe Lautstärken in Beruf und Freizeit zu vermeiden und, wo das nicht geht, Gehörschutz zu verwenden. Denn eine regelmäßige Einwirkung hoher Schallpegel ohne Gehörschutz sollte vermieden werden.
Gehörschutz ist nicht gleich Gehörschutz. Deshalb gibt es Gehörschutz für die Arbeit und auch jede andere Situation wie für Musik- und Motorsport-Fans, Hand- und Heimwerker, Wassersportler, Jäger und alle Menschen, die im Schlaf besonders geräuschempfindlich sind. Auch für Babys gibt es passenden Gehörschutz.
Vom Schaumstoff-Stöpsel bis zur Profilösung
Grundsätzlich gibt es drei Varianten von Gehörschutz:
● Gehörschutzstöpsel
● Bügelgehörschutz
● Kapselgehörschutz
Gehörschutz muss nicht teuer sein. Günstig ist Einweg-Gehörschutz aus Schaumstoff, der auf Konzerten oder im Schlaf Lärmspitzen und -schädigungen vermeidet. Man unterscheidet zwischen fertig geformten Gehörschutzstöpseln, vor Gebrauch zu formenden und Bügelstöpseln.
Die gängigsten Materialien für Einweg-Lösungen sind Wachs und Schaumstoff, welche unterschiedliche Vorzüge haben:
Ohrstöpsel aus Schaumstoff sind am weitesten verbreitet, oft fertig geformt und günstig. Sie lassen sich sehr einfach benutzen, filtern allerdings Geräusche etwas schlechter als Wachsohrstöpsel. Ein weiterer Nachteil ist die sehr kurze Lebensdauer. Verunreinigungen lassen sich nur schwer entfernen, wodurch der Ohrstöpsel bei mehrmaliger Nutzung zu einer Brutstätte für Keime werden kann. Aus Hygienegründen sollten Sie niemals denselben Wegwerfstöpsel mehrmals nutzen. Das Material der Schaumstoff-Ohrstöpsel (meist ein Polyurethan-Kunststoff) eignet sich zudem nur zum Schallschutz und ist keine geeignete Option zum Schutz gegen (Spritz-)Wasser, da der Kunststoff Wasser aufnimmt.
Gehörschutzstöpsel aus polymerem Schaumstoff werden vor dem Einsetzen in den Gehörgang zu einer dünnen Rolle geformt und dehnen sich dann im Laufe einiger Sekunden wieder aus, so dass der Gehörgang akustisch gut abgeschlossen wird. Die Auflagefläche des Gehörschutzstöpsels an der Gehörganghaut ist relativ groß und das erzeugte Druck-/Fremdkörpergefühl daher gering. Gehörschutzstöpsel aus polymerem Schaumstoff sind sowohl zum mehrfachen als auch zum einmaligen Gebrauch bestimmt.
Wachs ist bei Wärme gut formbar und kann so dem Gehörgang einfach angepasst werden. Nach einmaliger Nutzung lassen sich Ohrstöpsel aus diesem Material allerdings nicht mehr reinigen.
Vielseitiger sind Ohrstöpsel aus Silikon. Diese gibt es in weicherer und härterer Variante. Weichere Modelle fügen sich ins Ohr besonders gut ein. Im Gegensatz zu Wachs und Schaumstoff lässt sich Silikon auch leicht reinigen. Zudem besteht die Möglichkeit zu individuellen Sonderanfertigungen, welche sich passgenau in Ihr Ohr einfügen und mit einer durchschnittlichen Lebensdauer von vier bis fünf Jahren vergleichsweise lange genutzt werden können. Weil Ihre Ohren auch im Erwachsenenalter weiter wachsen, empfiehlt es sich, nach zwei bis drei Jahren bei einem Hörakustiker in Ihrer Nähe einen Dichtigkeitstest zu machen.
Gehörschutzstöpsel mit Verbindungsschnur bestehen aus fertig geformten oder vor Gebrauch zu formenden Gehörschutzstöpseln, die an den Enden einer Trageschnur befestigt sind.
Bügelgehörschützer sind fertig geformte Gehörschutzstöpsel, die an Bügeln befestigt sind. Bei vielen Typen kann der Bügel im Nacken, über dem Kopf oder unter dem Kinn getragen werden. Das Tragegefühl wird meist als sehr angenehm empfunden, weil der Stöpsel den Gehörgang von außen verschließt und die Bügelhörstöpsel ein geringes Gewicht haben. Die Dämmleistung ist nicht sehr hoch und liegt bei zirka 25 dB.
Kapselgehörschutz besteht aus Kapseln, die die Ohren umschließen und mit Bügeln gehalten werden. Man spricht auch von Mickey-Maus-Kopfhörern. Es gibt ihn in verschiedenen Dämmstufen. Diese reichen, je nach Modell, von zirka 20 bis 37 dB. Der Einsatz von Kapselgehörschutz ist zu empfehlen, wenn kurzfristig gegen stärkeren Lärm geschützt werden soll, beispielsweise beim Arbeiten mit lauten Geräten. Er ist auch sinnvoll, wenn Gehörschutzstöpsel nicht gut vertragen werden oder unangenehme Druckgefühle auslösen.
Wichtige Regeln für die Nutzung von Gehörschutz
● Verwenden Sie Einmal-Gehörschutz nicht mehrmals.
● Reinigen Sie wiederverwendbaren Gehörschutz nach jedem Gebrauch.
● Stellen Sie sicher, dass er vor dem nächsten Gebrauch vollständig getrocknet ist.
● Waschen Sie Ihre Hände vor dem Einsetzen.
● Führen Sie Ohrstöpsel nie zu tief in den Gehörgang ein; das kann zu Verstopfungen durch Ohrenschmalz führen, die wiederum eine Entzündung verursachen können.
Gehörschutz-Otoplastiken werden individuell nach dem Ohr und insbesondere dem Gehörgang des Trägers geformt. Sie bestehen aus einem speziellen, bedarfsabhängigen Filter und einem Formpassstück, der sogenannten Otoplastik. Der Hörakustiker stellt diese in einem mehrstufigen Verfahren her. Das beginnt mit der Abformung des Gehörgangs mit einem geeigneten Material, beispielsweise Silikon. Anschließend wird eine Negativform erzeugt, aus Gips, Agar-Agar oder ebenfalls aus Silikon. Die Negative werden dann ausgegossen und polymerisiert. Der Ausguss bildet die Grundlage für die fertige Otoplastik. Zunehmend werden auch 3D-Druck-Verfahren zur Herstellung von Otoplastiken genutzt. Eine Abformung des Gehörgangs ist völlig schmerzfrei und garantiert größte Passgenauigkeit.
Erfahren Sie hier mehr zu passendem Gehörschutz in Beruf und in der Freizeit.