Infektionen erkennen und vorbeugen
Infektionen des Gehörs sollten auf jeden Fall von einem HNO-Arzt behandelt werden. Andernfalls besteht die Gefahr, dass sie zu bleibenden Hörschäden führen. Eine der verbreitetsten Infektionen, die das Gehör befallen, ist die Mittelohrentzündung. Besonders häufig sind Kinder unter sieben Jahren betroffen. Da vor allem Säuglinge und Kleinkinder ihre Beschwerden noch nicht richtig äußern können, sind die Eltern gefordert, auf Krankheitssymptome zu achten (Fieber, das Kind fasst sich häufig ans Ohr) und frühzeitig zum Arzt zu gehen. Und zwar bevor die Entzündung auf weitere Teile des Gehörs übergreift oder zu einer chronischen Erkrankung wird.
Mögliche Symptome einer Mittelohrinfektion
- Fieber und Abgeschlagenheit
- Kopfschmerzen
- Ohrgeräusche (Tinnitus)
- Schwindelgefühle
- Druck- und Völlegefühle im Ohr
- Mastoiditis (Schwellung des Warzenfortsatzes am Schläfenbein)
- Schallleitungsschwerhörigkeit
Innenohrentzündung
Eine Infektion des Innenohres, bei der die Hörschnecke und das Gleichgewichtsorgan betroffen sind, nennt man Labyrinthitis. Einer Labyrinthitis geht häufig eine Mittelohrentzündung oder eine Hirnhautentzündung (Meningitis) voraus, deren Erreger auf das Innenohr übergreifen. Auch können virale Infektionen eine Labyrinthitis auslösen, wie etwa Grippeviren oder virale Formen der Meningitis (Mumps, Masern), an der vor allem Kleinkinder leiden. Auch kann eine Innenohrentzündung als Begleiterscheinung einer Autoimmunerkrankung wie Morbus Wegener auftreten.
Ist eine Mittelohrentzündung ansteckend?
Eltern und Betroffene fragen sich, ob ihr Kind oder sie bei einer Mittelohrentzündung ansteckend sind. Es gilt die Faustregel: Die Mittelohrentzündung ist nicht ansteckend, die vorangegangene Erkältung aber schon. Denn Auslöser für eine Mittelohrentzündung ist oft eine Erkältung. Das liegt an der besonderen Anatomie des Ohres: Das Mittelohr ist über die sogenannte Ohrtrompete mit Nase und Rachen verbunden. Viren und Bakterien gelangen darüber in das Mittelohr und lösen dort die Entzündung mit den typisch starken Schmerzen aus.
Bei Kindern ist die Ohrtrompete noch kürzer und waagerechter als bei Erwachsenen. Erreger gelangen deshalb schneller ins Ohr. Zudem ist ihr Immunsystem noch nicht komplett ausgereift. Daher sind Kinder häufig von Mittelohrentzündungen betroffen.
Ein Kind kann somit seine Spielgefährten durch Berühren grundsätzlich nicht mit einer Mittelohrentzündung anstecken. Liegt der Mittelohrentzündung aber ein Atemwegsinfekt wie Erkältung, Husten, Schnupfen oder Heiserkeit zugrunde, können sich andere Kinder oder Erwachsene mit diesem Erreger anstecken.
Wird infolge einer Infektion die Hörschnecke angegriffen, kommt es zu Hörstörungen oder gar zur Ertaubung. Auch für einen Tinnitus kann die oben erwähnte Labyrinthitis ursächlich sein. Betroffene klagen häufig über starke Ohrenschmerzen. Da auch der Gleichgewichtsapparat betroffen ist, der sich in der Hörschnecke befindet, sind Schwindel und Übelkeit häufige Begleiter einer Labyrinthitis.
Eine Labyrinthitis ist in der Regel einmalig, sie entwickelt sich nur selten zu einer chronischen Krankheit. Die Chancen einer nahezu vollständigen Genesung hängen vom Grad der Beschädigung des Innenohres ab. Ist die Hörschnecke hochgradig beschädigt, können als Folgen Schwerhörigkeit, Tinnitus, Gleichgewichtsstörungen oder Schwindelgefühle zurückbleiben.
Säuglinge und Kleinkinder, die besonders häufig eine Mittelohrentzündung bekommen, haben auch ein höheres Risiko, an einer Labyrinthitis zu erkranken. Sie leiden dann oft unter Schwindel und Erbrechen, hören nicht mehr richtig oder nehmen Ohrgeräusche wahr und klagen über Ohrenschmerzen. Vorbeugend können Eltern auf eine abschwellende Behandlung einer Mittelohrentzündung und auf eine ausreichende Belüftung des Innenohres achten. Kinder, die häufiger an Mittelohrentzündungen leiden, sollten auf eine angeborene Belüftungsstörung hin untersucht werden. Bei Erkältungen sollten sie von einem Facharzt beobachtet werden, um rechtzeitig intervenieren zu können. Zur Prophylaxe von Infektionen im Säuglings- und Kleinkindalter, die zu Hörschäden führen können, tragen ebenfalls die von den Kinderärzten empfohlenen Schutzimpfungen bei.
Gehörgangsinfektion
Die Außenohren- oder Gehörgangsinfektion wird auch als Otitis externa bezeichnet. Bei ihr handelt es sich um eine Entzündung des äußeren Ohres, vor allem des äußeren Gehörganges und der Ohrmuschel, wobei auch das Trommelfell betroffen sein kann.
Die Otitis externa ist häufig Folge eines Aufweichens der Gehörgangsshaut, z.B. durch Flüssigkeiten, kleine Verletzungen oder aufgrund bakterieller Infektionen, die durch eingedrungene Fremdkörper hervorgerufen wurden. Ursächlich für Verletzungen der Gehörgangshaut sind übrigens oft Wattestäbchen, vor deren Einführen in den Gehörgang zu warnen ist.
Die häufigsten bakteriellen Erreger einer Außenohrenentzündung sind in warmem Wasser zu finden. Da sie Chlor nicht unschädlich macht, sind sie häufige Souvenirs von Badeurlauben und werden auch als „Bade-Otitis“ oder „Schwimmbad-Otitis“ bezeichnet.
Mögliche Symptome einer Gehörgangsinfektion
- starke Ohrenschmerzen
- Juckreiz, Rötung und Wärmegefühl im Gehörgang
- Hörminderung durch Zuschwellen des Gehörgangs
- Eitriger oder blutiger Ausfluss aus dem Ohr
- Schmerzen beim Ziehen am Ohrläppchen
- Schmerzen beim Druck auf den Tragus (Knorpel vor dem Eingang des Gehörgangs)
- Schmerzen beim Sprechen oder Kauen
Infektionsrisiko Schwimmbad
Die auch als Schwimmbad- oder Badeotitis bezeichnete Entzündung im Ohr wird von HNO-Ärzten vor allem im Sommer (zur Freibadsaison) diagnostiziert. Sie entsteht, wenn das Ohrenschmalz, das das Innenohr vor Keimen und Bakterien schützt, durch häufiges Schwimmen und Tauchen ausgewaschen wird. Der Wegfall dieses natürlichen Schutzfilms ist umso gefährlicher, da Schwimmbäder wahre Sammelbecken für Krankheitserreger sind. Haben die Bakterien erst einmal die Möglichkeit, sich im Gehörgang zu vermehren, kann sich der äußere Gehörgang zwischen Ohrmuschel und Trommelfell entzünden.
Ob Sie eine Gehörgangsentzündung aus dem Freibad oder Badesee mitgebracht haben, merken Sie oft bereits am Folgetag: Das Ohr juckt und ist berührungsempfindlich. Etwa zwei Tage nach der Infektion klagen Betroffene über Ohrenschmerzen und Druck auf dem Ohr. Mitunter schwillt der Gehörgang an, was zu einer vorübergehenden Verschlechterung des Gehörs führt. Direkte Abhilfe kann ein kühlender Umschlag schaffen.
Unkomplizierte Behandlung, schnelle Heilung
Bemerken Sie nach einem Besuch im Hallen- oder Freibad Symptome einer Otitis externa oder Badeotitis bei sich oder Ihren Kindern, sollten Sie umgehend einen HNO-Arzt aufsuchen. Dieser reinigt den Gehörgang und untersucht das Ohrsekret, um den Krankheitserreger zu bestimmen. Handelt es sich tatsächlich um eine Badeotitis, sollten Sie das Ohr trocken halten. Dann gilt beim Badeurlaub: Nur die Füße dürfen ins Wasser. Bei Bedarf verschreibt der Mediziner abschwellende oder schmerzlindernde Medikamente. Meist heilt eine Gehörgangsentzündung innerhalb weniger Tage ab. Um sich langfristig vor einer Badeotitis zu schützen, empfehlen HNO-Ärzte, die Ohren nach dem Schwimmen mit klarem Süß- oder Trinkwasser auszuspülen und trocken zu föhnen.
Sind Sie passionierter Schwimmer oder Taucher? Dann lohnt es sich, zum Schutz vor Entzündungen in einen speziellen Gehörschutz zu investieren, der Wasser aus Ihren Ohren fernhält.