Mit Hörgerät neu hören lernen
Bis schwerhörige Menschen den Schritt zum Hörakustiker wagen, vergehen oft viele Jahre – Jahre, in denen sie es verlernen, ihre Umgebung differenziert akustisch wahrzunehmen. Mit dem Hörgerät bricht dann plötzlich eine Flut von Klängen und Tönen über sie herein, die sie lange Zeit nicht hören konnten. Sie müssen neu lernen, diese Geräusche einzuordnen und ihren Ursprung zu lokalisieren. Dabei hilft ihnen ein Hör- oder Audiotraining, das von Hörakustikern, Hals-Nasen-Ohren-Ärzten, Tinnituszentren und psychosomatischen Kliniken angeboten wird.
Meist ist das Hörtraining Teil einer Audiotherapie, die schwerhörigen Menschen oder Tinnitus-Patienten hilft, mit ihrer Beeinträchtigung und ihrer Hörhilfe umzugehen. Ziel des Hörtrainings ist primär, sich mit der Technik vertraut zu machen und das Hörgerät auf die eigenen individuellen Bedürfnisse anpassen zu lassen. Aber die Teilnehmer lernen und üben auch, verschiedene Klänge zu identifizieren und die Sprachewahrnehmung zu verbessern, indem sie Hintergrundgeräusche ausblenden, um einem Gespräch folgen zu können. Darüber hinaus können folgende Inhalte Teil eines Audiotrainings sein:
- Richtungshören
- Unterscheidung von Lauten
- Wort- und Satzverstehen in Ruhe und in geräuschvoller Umgebung, mit und ohne Lippenablesen