Was tun bei Mittelohrentzündung?
Gegen Ohrenschmerzen und -Entzündungen gibt es Hausmittel wie Zwiebelsäckchen oder Senfumschlag, die helfen können, insbesondere zu Beginn der Schmerzen und solange kein Fieber auftritt.
Zunächst ist bei Ohrenschmerzen, wie bei fast allen Erkrankungen, Ruhe und viel Flüssigkeit die beste Medizin. Denn das Immunsystem braucht viel Energie, um effektiv gegen Krankheitserreger vorzugehen.
Zwiebelsäckchen, Senfumschläge und Wärme haben sich als Hausmittel gegen Mittelohrentzündungen bewährt. Die besondere Wirkung von Zwiebeln liegt in den enthaltenen ätherischen Ölen – ganz besonders dem Senföl. Diese Öle wirken antibakteriell, entzündungshemmend und schmerzlindernd. Außerdem sorgt die Wärme des Säckchens für eine bessere Durchblutung. Dadurch können entzündungshemmende Wirkstoffe schneller zur betroffenen Stelle gelangen und Abbauprodukte schneller abtransportiert werden. Genau deshalb wirken auch Rotlichtlampen oft schmerzlindernd bei Ohrenschmerzen.
Ähnlich wirken Senfumschläge gegen Ohrenentzündungen oder auch in ein Tuch eingeschlagene warme Kartoffeln. Mehr dazu und zur Zubereitung lesen Sie hier.
Aber Vorsicht: Hausmittel gegen Ohrenschmerzen ersetzen nicht den HNO-Arzt. Ein Zwiebel- oder Senfumschlag kann dazu beitragen, Ohrenschmerzen zu lindern. Manchmal lässt sich eine beginnende Mittelohrentzündung auf diese Weise sogar noch verhindern. Sollten die Schmerzen aber andauern, Schwindel, Fieber oder eine Hörminderung oder Ohrgeräusche auftreten, dann ist zeitnah eine HNO-Ärztin aufzusuchen. Nur sie kann erkennen, woher die Ohrenschmerzen kommen und diese entsprechend, beispielsweise mit Antibiotika, behandeln.
Eine Mittelohrentzündung sollte man schnell erkennen und behandeln. Sie wird meist von Bakterien, manchmal auch von Viren ausgelöst. Insbesondere Säuglinge und Kleinkinder sind davon häufiger betroffen. Sie leiden unter Fieber und starken Ohrenschmerzen, die meist nach einem Trommelfell-Riss zurückgehen. Dann kann der Eiter über den Gehörgang nach außen abfließen. Klingt eine Mittelohrentzündung nicht innerhalb von wenigen Tagen ab und wird behandelt, kann sie gefährlich werden. Denn chronische Entzündungen können zu ernsthaften Komplikationen führen.
Was sind die Symptome einer Mittelohrentzündung?
Die Symptome einer Mittelohrentzündung können vielschichtig sein. Häufig fängt eine akute Mittelohrentzündung (lat. Otitis media acuta) mit einem harmlosen Schnupfen an. Dabei gelangen Viren aus dem Nasen-Rachen-Raum in das Mittelohr und entzünden die Schleimhaut. Dadurch wird die Schwingungsfähigkeit des Trommelfells eingeschränkt, sodass es den Schall nicht mehr richtig weiterleitet. Typische Symptome einer Mittelohrentzündung sind heftige Ohrenschmerzen, Schwäche, ein Druckgefühl im Ohr, Schwindel, Fieber, Kopfschmerzen und manchmal auch Ohrgeräusche. Meist ist der Warzenfortsatz gerötet und angeschwollen. Kommt es dann zu einem Riss oder einem Loch im Trommelfell, fließt Eiter aus dem Ohr. In der Regel lindert das die Ohrenschmerzen.
Besonders vorsichtig sollten Sie sein, wenn die Haut hinter der Ohrmuschel gerötet ist und sich hier eine Schwellung bildet. Denn das sind Anzeichen dafür, dass die benachbarten Hohlräume des Knochens betroffen sind. Wird diese Entzündung nicht behandelt, kann eine Hirnhautentzündung die Folge sein. Weitere mögliche Komplikationen sind Hirnabszesse und Lähmungen der Gesichtsnerven.
Was sind die Ursachen einer Mittelohrentzündung?
Für die Entstehung einer akuten Mittelohrentzündung sind drei verschiedene Ursachen bekannt:
● Bakterien oder Viren steigen vom Nasen-Rachen-Raum in Folge eines Schnupfens oder von Halsschmerzen über die Ohrtrompete in das Mittelohr auf. Die Schleimhaut des Nasen-Rachen-Raums schwillt im Zuge des Infekts an, wodurch das Mittelohr schlechter belüftet wird. Das führt wiederum dazu, dass sich Keime schneller ausbreiten. In mehr als 70 Prozent der Fälle sind Pneumokokken und Haemophilus influenzae für Mittelohrentzündungen bei Säuglingen und Kleinkindern verantwortlich. Grippe- und Herpes-Viren können ebenfalls Ursache einer akuten Mittelohrentzündung sein.
● Ein unsachgemäßer Gebrauch eines Wattestäbchens kann das Trommelfell verletzen, wodurch Erreger in das Mittelohr gelangen und zu einer Mittelohrentzündung führen können.
● Eine sehr seltene Ursache für eine Mittelohrentzündung ist eine Infektion über die Blutbahn aufgrund von Masern oder Scharlach.
Ist eine Mittelohrentzündung ansteckend?
Die gute Nachricht. Die Mittelohrentzündung ist nicht ansteckend, die oft vorangegangene Erkältung aber schon. Denn Auslöser für eine Mittelohrentzündung ist in vielen Fällen eine Erkältung. Das liegt an der Anatomie des Ohres: Das Mittelohr ist über die sogenannte Ohrtrompete mit Nase und Rachen verbunden. Viren und Bakterien gelangen darüber in das Mittelohr und lösen dort die Entzündung mit den typisch starken Schmerzen aus.
Bei Kindern ist die Ohrtrompete noch kürzer und waagerechter als bei Erwachsenen. Erreger gelangen deshalb schneller ins Ohr. Zudem ist ihr Immunsystem noch nicht komplett ausgereift. Daher sind Kinder häufig von Mittelohrentzündungen betroffen.
Ein Kind oder auch Erwachsene können grundsätzlich niemanden, weder Spielgefährten noch Freunde oder Kollegen, durch Berühren mit einer Mittelohrentzündung anstecken. Liegt der Mittelohrentzündung aber ein Atemwegsinfekt wie Erkältung, Husten, Schnupfen oder Heiserkeit zugrunde, können sich andere Kinder oder Erwachsene mit diesem Erreger infizieren.
Welche Risiken bedingen eine Mittelohrentzündung?
Insbesondere für Kleinkinder gibt es einige Faktoren, die das Risiko einer Mittelohrentzündung erhöhen:
- Täglicher Kontakt zu vielen anderen Kindern in einer Kinderkrippe, denn die Aufnahme von Krankheitserregern ist in den ersten drei Lebensjahren besonders hoch.
- Babys oder Kleinkinder, die ständig einen Schnuller benutzen, leiden häufiger unter einer Mittelohrentzündung. Das kann damit zusammenhängen, dass das Saugen an einem Schnuller die Druckverhältnisse im Bereich des Rachens und der Ohren verändert.
- Vergrößerte Rachenmandeln können das Entlüften des Mittelohrs behindern und so eine Mittelohrentzündung begünstigen.
- Grunderkrankungen wie Funktionsstörungen der Tube, eine Gaumenspalte, ein geschwächtes Immunsystem oder Allergien erhöhen ebenfalls das Risiko einer Mittelohrentzündung.
- Haben Säuglinge bereits in den ersten sechs Lebensmonaten eine Mittelohrentzündung, neigen sie dazu, dass auch künftig häufiger Infekte des Mittelohrs auftreten.
- Das Winterhalbjahr stellt ein Risiko dar, da eine erhöhte Erkältungsgefahr besteht.
- Passivrauchen durch rauchende Familienmitglieder steigert ebenfalls das Risiko, eine Mittelohrentzündung zu bekommen.
- Auch Flugreisen mit Schnupfen sowie langanhaltende Erkältungen können sowohl bei Kindern als auch bei Erwachsenen das Risiko einer akuten Mittelohrentzündung steigern.
Wie wird Mittelohrentzündung behandelt?
Klagen Kinder über Ohrenschmerzen, sollten ihre Eltern nicht zögern, sondern mit ihnen sofort zum HNO-Arzt gehen. Aber auch Erwachsene sollten umgehend einen Arzt aufsuchen, wenn sie Ohrenschmerzen haben, um eine Mittelohrentzündung Behandlung zu erhalten. Der HNO-Arzt untersucht das Ohr mit einem Otoskop, einem Ohrenspiegel mit Lupe und Licht. Stellt er die Diagnose Mittelohrentzündung, setzt er meist Schmerzmittel und ein Antibiotika zur Mittelohrentzündung-Behandlung ein. In manchen Fällen schneidet der Arzt (mit örtlicher Betäubung) auch das Trommelfell ein, damit die angesammelte Flüssigkeit ablaufen kann. Dies lindert die Schmerzen direkt. Bei Kindern können Eltern die Heilung mit Hausmitteln unterstützen, zum Beispiel mit einer geschnittenen Zwiebel, die Kinder in einem Tuch an ihr Ohr halten. Die antibakterielle Wirkung trägt zum Abklingen der Entzündung bei. Eine Rotlichtlampe zur Bestrahlung des Ohrs hilft gegen die Schmerzen.
Die Entzündung kann durchaus chronisch werden und zu einem Hörverlust führen, der dann mit Hörgeräten versorgt werden muss. Dem können Eltern vorbeugen, indem jede Mittelohrentzündung unter ärztlicher Betreuung auskuriert wird. Eltern sollten zudem unbedingt darauf achten, empfohlene Impftermine wahrzunehmen.
Wie lässt sich einer Mittelohrentzündung vorbeugen?
Wirklich verhindern lässt sich eine Mittelohrentzündung nicht, aber mit bestimmten Maßnahmen können Sie das Risiko einer Mittelohrentzündung etwas senken. Insbesondere im Winter haben Bakterien und Viren, die in den meisten Fällen Auslöser der Mittelohrentzündung sind, Hochkonjunktur. Deshalb sollten Sie sich nicht in unmittelbarer Nähe von erkälteten Personen aufhalten. Gleichzeitig ist es empfehlenswert das Immunsystem durch eine ausgewogene, vitaminreiche Ernährung zu unterstützen. Darüber hinaus stärken Spaziergänge an der frischen Luft den Körper. Hingegen sollten Zigarettenrauch und überheizte Räume gemieden werden. Entsprechende Impfungen beugen einer Mittelohrentzündung durch Pneumokokken vor.
Gehörgangsentzündung
Nicht nur das Mittelohr, auch die Haut im äußeren Gehörgang – also zwischen Ohrmuschel und Trommelfell – kann sich entzünden. Eine solche Entzündung des Gehörgangs (Otitis externa) entsteht in der Regel durch häufige Schwimmbadbesuche oder Tauchgänge, aber auch durch kleinste Verletzungen im Gehörgang. Diese entstehen etwa durch das Säubern der Ohren mit Fingern, Wattestäbchen oder anderen Gegenständen. Eine dadurch verursachte Infektion mit Bakterien, Viren oder Pilzen führt zu Juckreiz und Ohrenschmerzen bis hin zu eitrigen oder blutigen Absonderungen. Zur Behandlung verwendet der HNO-Arzt meist antibiotische und entzündungshemmende Ohrentropfen. Dann sind die Symptome oft in wenigen Tagen abgeklungen.