Ein Knall – und die Ohren setzen aus
Ein Schuss, ein Feuerwerkskörper, der direkt neben uns explodiert, ein sich öffnender Airbag, ein Blitzeinschlag, ein heftiger Schlag aufs Ohr – Auslöser eines Knalltraumas sind meist kurze, extrem laute Geräusche über 135 dB. Die Folge ist eine Überlastung und Schädigung der feinen Haarzellen im Innenohr. Denn grundsätzlich gilt: Lärm schadet dem Gehör. Egal, ob es sich um stundenlange zu laute Musik oder um wenige Millisekunden zu hohen Schalldruck handelt.
Ein Knalltrauma erkennen
Die Betroffenen empfinden ähnliche Symptome wie bei einem Tinnitus: Ohrgeräusche und ein plötzlicher Hörverlust. Hinzu kommen meist eine hohe Geräuschempfindlichkeit, Schwindel und Gleichgewichtsstörungen. Diese Beschwerden werden allerdings oft nach wenigen Tagen besser.
Ein Knalltrauma behandeln
Zeigt sich keine Besserung, sollten die Betroffenen unbedingt einen HNO-Arzt aufsuchen. Der wird mittels Audiogramm feststellen, dass bei seinem Patienten die Spanne zwischen Hör- und Schmerzschwelle kleiner ist als bei normal Hörenden, weil die Haarzellen im Ohr beschädigt wurden, die die Geräusche abdämpfen. Daher sind Knalltrauma-Patienten oft besonders geräuschempfindlich, weil die natürliche Dämpfungsfunktion ihres Gehörs nicht mehr funktioniert.
Der Arzt hat verschiedene Therapiemöglichkeiten, um ein Knalltrauma zu behandeln: Am häufigsten kommen eine hämorheologische Infusionstherapie oder hyperbare Sauerstofftherapie zum Einsatz. Auch Kortison-Infusionen können die Regeneration geschädigter Haarzellen unterstützen. Dabei gilt: Je früher ein Knalltrauma behandelt wird, desto größer stehen die Chancen für eine vollständige Wiederherstellung der Hörfähigkeit. Bei einem permanenten Knalltrauma können die Betroffenen ein Hörgerät tragen, damit sie auch hohe Töne wieder hören.
Unterschiedliche Begrifflichkeiten
Ein Knalltrauma ist aber nur ein mögliches Krankheitsbild. Es wird durch ein sehr kurzes Ereignis ausgelöst, und das Trommelfell bleibt dabei unverletzt. Hat der Lärm etwas länger gedauert und wurde dabei das Trommelfell verletzt, handelt es sich um ein Explosionstrauma.
Bei einer noch längeren Lärmbelastung, meist von einigen Minuten, spricht man von einem akuten Lärmtrauma. Eine andauernde und wiederholte Lärmeinwirkung, zum Beispiel an lauten Arbeitsplätzen, kann Lärmschwerhörigkeit auslösen.
Alle vier Krankheiten – Knalltrauma, Explosionstrauma, akutes Lärmtrauma und Lärmschwerhörigkeit – werden unter dem Überbegriff Schalltrauma zusammengefasst. Denn die Symptome und Behandlungsmöglichkeiten sind recht ähnlich.