Hören im europäischen Vergleich
Sprachverständnis ist eine wichtige Basis für den kulturellen Austausch. Die aktuelle Befragung EuroTrak 2018 zeigt große Unterschiede in puncto Hörvermögen in Europa.
Offene Grenzen im Schengen-Raum, kultureller Austausch durch Programme wie Erasmus, Urlaubsreisen in die Nachbarländer – Europa wächst zusammen. Auch wenn dies aktuell oft vergessen wird. Sprache ist ein Kernelement, um sich mit anderen Kulturen zu verständigen. Nur, wenn wir hören und verstehen, können wir uns auch austauschen. Wie gut wir hören, ist von Land zu Land tatsächlich sehr verschieden.
Disziplinierte Dänen und hellhörige Schweizer
Die aktuelle EuroTrak-Studie 2018 des Schweizer Marktforschungsunternehmens Anovum zeigt, dass Schwerhörigkeit im europäischen Vergleich sehr unterschiedlich auftritt und auf verschiedene Weise damit umgegangen wird. Eines vorweg: In Deutschland ist der Anteil von Menschen, die angeben, eine Hörschwäche zu haben, mit 12,2 Prozent am zweithöchsten – auch ein Zeichen für ein gutes Bewusstsein für das Thema Schwerhörigkeit. 37 Prozent davon tragen Hörgeräte.
Die besten Ohren Europas – nach eigenen Angaben der Befragten – haben die Schweizer, während die schwerhörigen Dänen bei der Hörgerätenutzung am diszipliniertesten sind. So geben 8 Prozent der Befragten in der Schweiz eine Hörschwäche an – davon tragen 41 Prozent regelmäßig Hörgeräte. In Dänemark nutzen 53 Prozent der Schwerhörigen ein Hörsystem. Spitzenwert in Europa! Mit nur 8,8 Prozent Schwerhörigen haben die Norweger die zweitbesten Ohren Europas. Noch Luft nach Oben ist dagegen in Polen. Dort geben 16 Prozent der Befragten eine Hörschwäche an, von denen lediglich 18 Prozent Hörgeräte tragen.
Großes Gefälle bei der Finanzierung von Hörsystemen durch Krankenkassen
Die Kostenübernahme von Hörgeräten durch Versicherungen wird ebenfalls sehr unterschiedlich gehandhabt. Während in Großbritannien 75 Prozent der befragten Hörgeräteträger ihre Hörsysteme komplett finanziert bekamen, waren es in Norwegen 60 Prozent sowie 55 Prozent in Dänemark. In Deutschland wird ein Viertel aller Hörgeräte komplett übernommen, in Belgien und der Schweiz finanzieren die Versicherungen insgesamt nur sieben Prozent aller Hörsysteme. Die Preise von Hörgeräten variieren dabei selbstverständlich nach Ausstattung und Funktionsspektrum. Hierzulande profitieren die gesetzlich versicherten Hörgeräteträger jedoch von einem Festbetrag, der seit 2013 deutlich höher ist.
Bessere Lebensqualität dank Hörgeräten
Eines vereint jedoch alle befragten Hörgeräteträger: Sie sagen, dass ihre Hörsysteme ihre Lebensqualität erheblich verbessern. Ein Grund mehr, sich rechtzeitig mit einer Hörminderung auseinanderzusetzen, regelmäßig das Gehör testen zu lassen und bei einer Hörschwäche keine Berührungsängste mit Hörgeräten zu haben.
Weitere Ergebnisse der Studie lesen Sie in unseren Artikeln „Schwerhörigkeit – ein unterschätztes Risiko“ und „Hörgeräte haben guten Ruf“.