Gesund durch die kalte Jahreszeit
Mit dem Herbst kommt die Zeit der Erkältungen. Vor allem Kinder sollten ihre Ohren bei nasskaltem Wetter schützen, damit sie sich keine Mittelohrentzündung einfangen – die, so haben jetzt finnische Wissenschaftler herausgefunden, nicht zwangsläufig mit Antibiotika behandelt werden muss.
Kastanien sammeln, durch Blätterhaufen rennen und in Pfützen hüpfen – viele Kinder genießen den Herbst draußen und oft bedarf es einiger Überredungskunst der Eltern, sich angesichts sinkender Temperaturen und kalter Herbststürme warm genug anzuziehen. Die Ohren, die auf starken Wind sogar mit Schmerzen reagieren, müssen an kühlen Novembertagen besonders durch Mütze, Stirnband oder Kapuze geschützt werden. Denn vor allem kleinere Kinder leiden in den kalten Jahreszeiten häufiger unter Mittelohrentzündungen.
Mit Ohrenschmerzen direkt zum Arzt
Klagen Kinder über Ohrenschmerzen, ist es höchste Zeit, mit ihnen einen Termin beim Kinder- oder HNO-Arzt zu vereinbaren. „Kleine Kinder können die Schmerzen manchmal gar nicht in den Ohren lokalisieren und klagen dann über Kopf- oder Bauchschmerzen. Bei einem Infekt der oberen Luftwege sollte bei solchen Symptomen unbedingt eine weitere Abklärung durch einen HNO- oder Kinderarzt erfolgen. Diese können direkt erkennen, ob es sich um eine Mittelohrentzündung handelt, oder nicht“, erklärt Dr. Jan Löhler, Facharzt für HNO-Heilkunde, Audiologe und Neurootologe. Nicht selten wird zur Behandlung der akuten Mittelohrentzündung – der medizinische Fachbegriff dafür ist Otitis media – ein Antibiotikum verschrieben, was allerdings nach neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen nicht zwangsläufig notwendig und auch gar nicht immer sinnvoll ist. So haben finnische Wissenschaftler durch eine Studie herausgefunden, dass bei etwa jedem zweiten Kind die Mittelohrentzündung auch ohne Antibiotika-Behandlung problemlos heilt. Entscheidend ist die Wölbung des Trommelfells.
Die richtige Behandlung für eine schnelle Gesundung
„Die meisten Mittelohrentzündungen bei Kindern sind viral, da helfen Antibiotika ohnehin nicht“, sagt HNO-Facharzt Löhler. „Zudem bringen häufige Antibiotikagaben zahlreiche Nachteile mit sich, sodass eine Behandlung damit nur sinnvoll ist, wenn eine Indikation dafür vorliegt.“ Leiden die kleinen Patienten unter Fieber unter 38 Grad und zeigen keinen eitrigen Ausfluss aus Ohren oder Nase, handele es sich meist nicht um einen bakteriellen Infekt, der eine Antibiotikagabe erforderlich mache, so der Mediziner.
Sein Rat: „Eltern sollten immer abschwellende Nasentropfen oder -spray und Schmerzmittel wie Ibuprofen- oder Paracetamolsaft in ihrer Hausapotheke haben. Das hilft kranken Kindern, gut zu schlafen und sich schnell zu erholen. Dann ist eine Mittelohrentzündung meist innerhalb weniger Tagen abgeklungen.“ Trotzdem sollten Eltern ihre Kinder schonen und sie nicht direkt wieder in Kita oder Schule schicken. „Wichtig ist, dass sie die Ohren ihrer Kinder im Auge behalten. Manchmal bleibt ein Rest Flüssigkeit durch die Entzündung hinter dem Trommelfell zurück. Dann hört das Kind schlecht, was sich, wenn die Schwerhörigkeit andauert, negativ auf die Sprachentwicklung auswirken kann. Dieses kann aber durch eine HNO-ärztliche Untersuchung schnell und schmerzlos geklärt werden“, erklärt Dr. Jan Löhler.
Wie Sie Ihre und die Ohren Ihrer Kinder bei nasskaltem Herbstwetter schützen, haben wir hier für Sie zusammengefasst.