Folgen einer Corona-Infektion: Tinnitus und vollkommener Hörverlust

Folgen einer Corona-Infektion: Tinnitus und vollkommener Hörverlust

Covid-19 kann Gehör beeinträchtigen

Eine Corona-Infektion kann viele körperliche Beeinträchtigungen nach sich ziehen – und auch unser Gehör schädigen. Die Symptome reichen von Tinnitus bis zum vollständigen Hörverlust.

Laut einer Metastudie von Kevin Munro, Experte für Audiologie an der Universität Manchester, und seinem Kollegen Ibrahim Almufarrij wurden 55 Gesundheitsschäden als Folgen einer Corona-Infektion festgestellt. Am häufigsten leiden Betroffene unter Müdigkeit und Kopfschmerzen. Aber auch Tinnitus oder ein totaler Hörverlust können Folgen einer Corona-Infektion sein.

Wie wirkt sich Corona auf Tinnitus-Patienten aus?

Die Studie zeigt, dass durchschnittlich 14,8 Prozent der Covid-19-Patienten über einen Tinnitus berichten, 7,6 Prozent über einen Hörverlust und 7,2 Prozent geben an, ein permanentes Schwindelgefühl zu haben. Diese Symptome traten sowohl bei Patienten mit einem milden Verlauf als auch bei schweren Infektionen auf. Insbesondere Männer sind betroffen.

Die Forscher gehen aufgrund der Studienergebnisse davon aus, dass Covid-19 Auswirkungen auf die Ohren und das Hörsystem haben kann. Was genau die Ursachen sind, ist bislang jedoch noch nicht genau bekannt. Infrage kommen das Corona-Virus selbst, Durchblutungsstörungen oder das Immunsystem.

Nach Tinnitus folgte Hörverlust

Bereits im April 2020 haben britische HNO-Ärzte den ersten Fall eines plötzlichen und dauerhaften Hörverlustes eines Covid-19-Patienten im „BMJ Case Report“ beschrieben. Damals wurde ein 45-jähriger Mann mit Asthma im Krankenhaus wegen Covid-19 behandelt, als plötzlich ein Hörverlust auftrat. Der Patient wurde auf der Intensivstation 30 Tage mechanisch beatmet, bis es ihm besser ging. Eine Woche nach Ende der Intubation bekam er einen Tinnitus im linken Ohr. Kurz darauf erlitt er einen kompletten Hörverlust im selben Ohr. Zuvor waren bei dem Patienten noch nie Ohrenprobleme aufgetreten. HNO-Untersuchungen zeigten, dass im Ohr weder Blockaden noch Entzündungen waren. Durch die Behandlung mit Steroid-Tabletten und -Injektionen kam das Hörvermögen teilweise zurück.

Dauerstress als Tinnitus-Trigger

Wie sich eine Infektion mit dem Corona-Virus auf Menschen mit Tinnitus auswirkt, hat ein internationales Forscherteam untersucht. Für ihre Studie werteten sie Daten von 3103 Tinnitus-Patienten aus 48 Ländern aus. Das Ergebnis: 40 Prozent derjenigen, die unter Covid-19-Symptomen litten, berichteten von einer Verschlimmerung ihres Tinnitus. Bei sieben Personen gab es den Verdacht, dass der Tinnitus erst durch Corona ausgelöst wurde.

Auch eine deutsche Studie zeigt einen Zusammenhang zwischen Covid-19 und Tinnitus. Die Forscher des Tinnituszentrums der Universität Regensburg gehen davon aus, dass der erhöhte Stresslevel, der durch eine Corona-Infektion ausgelöst wird, Ursache für den Tinnitus sein kann. Denn allgemein gilt Dauerstress als Tinnitus-Trigger.

Was ist ein Tinnitus?

Tinnitus ist die Wahrnehmung von Geräuschen, die nicht von akustischen Signalen der Umwelt verursacht werden. Fast jeder von uns hatte schon einmal ein Pfeifen oder Rauschen im Ohr, das nicht von einer Klangquelle stammte. Studien gehen davon aus, dass jährlich in Deutschland bis zu 10 Millionen Menschen unter einem Tinnitus leiden. Nicht immer ist ein Tinnitus ein Dauerzustand. In den meisten Fällen verschwinden die störenden Ohrgeräusche wieder von alleine. Wenn die lästigen Geräusche jedoch bleiben, spricht man von einem chronischen Tinnitus. Ist dies der Fall, sollten Sie unbedingt einen HNO-Arzt aufsuchen.

Wie wird Tinnitus behandelt?

Ein akuter Tinnitus wird oftmals mit dem Kortisonpräparat Prednisolon behandelt, um den Zellstoffwechsel  in den Hörzellen und die Leitfähigkeit der Hörbahnen zu verbessern. Ist eine Mittelohrentzündung Ursache für den Tinnitus, setzen die Ärzte in der Regel ein Antibiotikum ein. Ein chronischer Tinnitus hingegen wird mit Hörgeräten und gezielten Therapien behandelt. Denn Hörsysteme können das Ohrenklingeln auf verschiedene Weise lindern. Zum Beispiel lenken Hörgeräte Patienten von ihrem Tinnitus ab, indem sie die Außengeräusche verstärken. Andere Hörgeräte helfen Tinnitus-Patienten, indem sie beruhigende Klänge und weißes Rauschen abspielen.

Auch Hartmut Blum hatte eine Corona-Infektion und litt danach unter massiven Hörproblemen. Wie diese erfolgreich behandelt wurden, erfahren Sie in unserem Beitrag „Tinnitus und Taubheit: Hörprobleme durch Corona.“

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