Die Ohren trainieren
Wussten Sie schon, dass man die Ohren und das Hörvermögen trainieren kann? Mit diesen einfachen Alltagsübungen lässt sich die Hörleistung verbessern oder zumindest der Hörverlust verlangsamen. Ganz gleich in welchem Alter.
Was für alle anderen Bereiche unseres Körpers gilt, trifft auch auf die Ohren zu: je mehr wir die Ohren trainieren, desto besser hören wir. Denn neue Höreindrücke halten das Gehör flexibel und stimulieren den Hörnerv. Indem wir das Gehör trainieren, verbessert sich die Durchblutung und die kognitive Flexibilität.
Wie funktioniert ein Hörtraining?
Unsere Fähigkeit, Geräusche zu hören, ist nicht nur auf das Ohr zurückzuführen. Auch das Gehirn spielt beim Hören eine wichtige Rolle. Indem man sich zum Beispiel auf Geräusche konzentriert, diese ortet und ihre Herkunft interpretiert, kann man das Hören trainieren. Mit einem solchen regelmäßigen Hörtraining fokussiert man sich bewusst aufs Hören, stärkt die Hörfähigkeit und bemerkt auch frühzeitig, ob nicht doch schon ein Hörverlust vorliegt. Denn Schwerhörigkeit sollten Sie auf keinen Fall einfach hinnehmen.
Außerdem ist ein Hörtraining für Patienten sinnvoll, die – vielleicht schon nach einer längeren Phase des schlechten Hörens – erstmals ein Hörgerät bekommen. Dann hilft ein gezieltes Training, sich wieder an Geräusche zu gewöhnen und das Hören neu zu lernen. Diesen Lernprozess unterstützen beispielsweise der Hörakustiker oder ein Audiotherapeut (https://bdat.de) . Und auch Menschen, die ein Hörimplantat erhalten haben, bekommen nach der Aktivierung ein entsprechendes Hörtraining für einen optimalen Hörerfolg.
Hörübungen für jeden Tag (Teil 1)
1. Lautere Orte aufsuchen und Achtsamkeit üben
Gehen Sie an lautere Orte, beispielsweise in ein Einkaufszentrum. Dort versuchen Sie, sich auf genau ein Geräusch zu konzentrieren. Überlegen Sie, wo das Geräusch herkommt. Oder achten Sie im öffentlichen Nahverkehr oder am Bahnhof besonders auf die Lautsprecherdurchsagen. Verstehen Sie, welche Stationen als nächstes angesagt werden oder welche Informationen die Reisenden erhalten?
Alternativ kann man sich selbst ein Rätsel stellen und so die Ohren trainieren: Welche Geräusche nehme ich wahr, was verursacht sie und aus welcher Richtung kommen sie?
2. Sich jeden Tag unterschiedlichen Hörreizen aussetzen
Ein aktiver Lebensstil fördert die Gesundheit und trainiert die Ohren und andere Sinnesorgane. Wer sein Gehör bis ins Alter fit halten möchte, sollte darauf achten, dass es täglich beansprucht wird und viele unterschiedliche Reize verarbeiten muss. Für die nachhaltige Hörgesundheit ist es wichtig, Abwechslung und Herausforderung in die gewohnten Tagesabläufe zu bringen.
Hörübungen für jeden Tag (Teil 2)
1. Unternehmungen machen und aktiv kommunizieren
Konzerte, Theateraufführungen oder Vorträge setzen verschiedene Hörreize. Auch alle Gespräche und gesellige Unternehmungen in kleinen und großen Gruppen, sei es im Sportverein, mit Freunden oder mit der Familie, sorgen für unterschiedliche akustische Reize, die das Gehör trainieren.
Wer sich aktiv beteiligt und kommuniziert, hält sein Gehör im Training und kann auch sehr schnell feststellen, wenn die Verständigung allmählich schlechter wird.
2. Einfach mal zuhören – Hörbücher und mehr
Lassen Sie sich Ihre Lieblingsbücher einfach als Hörbuch vorlesen. Verstehen Sie noch alles mühelos? Sonst spulen Sie zurück und hören sich den Abschnitt noch einmal an. Oder lassen Sie sich etwas vorlesen. Dabei kann sich der Vorlesende auch im Raum bewegen. Schließen Sie die Augen und hören Sie aufmerksam zu, aus welcher Richtung die Worte kommen.
Hören Sie öfter Radio. Verstehen Sie den Wetterbericht auch beim Autofahren mühelos? Und können Sie sich zu Hause oder im Auto noch gut unterhalten, wenn im Hintergrund das Radio läuft?
3. Hörtraining im Freien – auf Geräusche achten
Horchen Sie auf das Fahrgeräusch der Autos, Vogelgezwitscher, das Rascheln der Blätter oder das Geräusch von spritzendem Wasser, wenn ein Fahrrad durch eine Pfütze fährt. Versuchen Sie, exakt zu ergründen, wo diese Geräusche herkommen. Setzen Sie sich auf eine Parkbank, schließen Sie die Augen und bemühen Sie sich, auch leisere Geräusche wahrzunehmen. Trainieren Sie so Ihr Unterbewusstsein daran, unterschiedliche und auch leisere Töne zu erkennen. Die Wirkung auf das Gehör ist sehr positiv.
Was sind die Ursachen einer Hörminderung?
Schwerhörigkeit und Hörminderungen können viele verschiedene Ursachen haben.
- Lärm ist einer der häufigsten Gründe für Schwerhörigkeit. Sowohl eine Dauerbelastung als auch eine kurzzeitige Extrembelastung des Gehörs können zu einem Hörverlust führen.
- Alter – ab dem 50. Lebensjahr nimmt die Leistungsfähigkeit unseres Gehörs ab. Deswegen sind regelmäßige Hörtests eine wichtige Vorsorge.
- Vererbung ist ein Grund für viele Hörminderungen, insbesondere auch bei Kindern.
- Infektionen, wie Mittelohrentzündungen, aber auch bakterielle Infektionen und Viruserkrankungen wie Scharlach, Masern oder Meningitis können zu Hörschäden führen. Zögern Sie bei Ohrenschmerzen nicht und suchen Sie zeitnah einen HNO-Arzt auf.
- Ohrenschmalz kann eine harmlose Ursache für Hörminderungen sein. Dann ist der Gehörgang mit Cerumen verstopft. In diesem Fall sind eine gründliche Reinigung und Ausspülung des Gehörgangs durch den Ohrenarzt zumeist ausreichend, um wieder gut zu hören.
Tägliche, kurze Hörtrainings trainieren die Ohren. Denn ein abwechslungsreiches Spektrum akustischer Reize unterstützt den Erhalt der vernetzten Nervenbahnen im Hörzentrum des menschlichen Gehirns. Je größer und vielfältiger die Bandbreite der akustischen Signale ist, desto leistungsfähiger bleiben die entsprechenden Vernetzungen. Umgekehrt gehen diese neuronalen Strukturen verloren, wenn vergleichsweise wenige oder nur gleichförmige Signale aufgenommen werden. Allzu viel Routine bei den Hörgewohnheiten ist deshalb nicht ratsam.
Wer sein Gehör regelmäßig trainiert, achtet auch darauf, ob er tatsächlich noch alles gut hört. Wenn Sie merken, dass Ihr Gehör nachlässt und Sie bei den Hörübungen im Alltag Schwierigkeiten haben, dann ist es höchste Zeit für einen Hörtest beim HNO-Arzt oder Hörakustiker.
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