Demenz-Prävention ist möglich

Studie: Schwerhörigkeit ist der größte beeinflussbare Risikofaktor für Demenz

Eine neue Studie nennt zwölf Faktoren, die nachweislich das Demenzrisiko beeinflussen. Den größten modifizierbaren Einfluss auf eine spätere Demenzerkrankung hat dabei die Versorgung einer Schwerhörigkeit im mittleren Lebensalter.

Auf einen Blick

  • Zwölf Faktoren für die Demenz-Prävention – gesünderer Lebensstil schützt!
  • Versorgung einer Schwerhörigkeit im mittleren Lebensalter senkt Demenzrisiko maßgeblich
  • Welt-Alzheimertag 2020

Der jährliche Welt-Alzheimertag am 21. September widmet sich der Situation der Demenz-Patienten und der Prävention. Mehr als 50 Millionen Menschen weltweit leiden unter einer Demenzerkrankung, mit stark steigender Tendenz. Dabei ist Demenz keine zwangsläufige Begleiterscheinung des Alterns. Laut einer aktuellen Studie der Lancet Kommission für Demenz-Prävention können bis zu 40 Prozent der Demenzerkrankungen verhindert oder zumindest verzögert werden.

Demenzrisiko durch Hörgeräte senken

Eine Schwerhörigkeit im mittleren Lebensalter ist laut der in der Fachzeitschrift „The Lancet“ veröffentlichten Studie mit 8 Prozent der größte modifizierbare Risikofaktor für Demenz. Damit ist sie für die Demenzvorsorge bedeutender, als zum Beispiel zu hoher Blutdruck oder Übergewicht. Wird die Schwerhörigkeit frühzeitig versorgt, lässt sich das Demenzrisiko also beträchtlich senken.

Wer schlecht hört, sollte deshalb Hörsysteme nutzen – auch schon mit 40 Jahren, wenn ein entsprechender Hörverlust vorliegt. Außerdem ist es empfehlenswert, das Gehör vor Lärm, beispielsweise am Arbeitsplatz, gut zu schützen. Besonders empfindlich sind auch Kinderohren, für die es speziellen Gehörschutz gibt.

Welt-Alzheimertag am 21. September 2020

Unter dem Motto „Demenz – wir müssen reden“ dreht sich am Welt-Alzheimertag am 21. September alles um die Demenz-Prävention und die Situation der Demenzerkrankten. Für Deutschland gehen die Experten von Alzheimer Europe davon aus, dass die Zahl der Demenzerkrankten von 1,6 Millionen im Jahr 2018 auf 2,7 Millionen im Jahr 2050 ansteigt. Unterstützungskonzepte für diese Patienten und ihre Familien sind aufwändig und nicht immer verfügbar. Umso wichtiger ist es, in einer alternden Gesellschaft alle Möglichkeiten der Demenz-Prävention auszuschöpfen. Denn gesundes Verhalten in jedem Lebensalter senkt das Erkrankungsrisiko. Der Alzheimertag will Wissen vermitteln und aufzeigen, wie Menschen mit Demenz weiterhin an gemeinsamen Aktivitäten teilhaben und ihren Alltag möglichst selbstbestimmt gestalten können. Weitere Informationen finden Sie hier.

Demenz-Risiko durch gesünderen Lebensstil reduzieren

Insgesamt haben die Forscher zwölf modifizierbare Demenz-Risikofaktoren identifiziert.

In der Altersgruppe der 45- bis 65-Jährigen, können, außer einer unbehandelten Schwerhörigkeit, traumatische Kopfverletzungen, Bluthochdruck, zu viel Alkohol und Übergewicht eine Demenz im Alter auslösen. Entsprechend sinnvoll ist ein Kopfschutz im Straßenverkehr und bei vielen Sportarten wie Reiten, Skifahren oder Boxen. Bereits ab einem Alter von 40 Jahren sollte der Blutdruck regelmäßig überwacht und, wenn nötig, medikamentös eingestellt werden. Exzessives Trinken kann Veränderungen im Gehirn auslösen, Demenz-Prävention bedeutet deshalb Alkohol nur in Maßen zu konsumieren. Ebenso Demenz-vorbeugend ist die Reduktion von Übergewicht, was gleichzeitig auch das Risiko von Diabeteserkrankungen senkt.

Bei Kindern ist eine geringe Bildung der größte, beeinflussbare Risikofaktor für eine spätere Demenz.

Zudem zählen nicht nur im höheren Alter Rauchen, unerkannte Depressionen, soziale Isolation, mangelnde körperliche Aktivität und Diabetes zu den Demenzauslösern. Auch Passivrauchen und Luftverschmutzung steigert das Demenzrisiko.

Es liegt an jedem Einzelnen, gegen Demenz vorzubeugen und das Risiko zu minimieren. Wie die Studie zeigt, ist das Präventionspotential insgesamt hoch. Mit einem gesünderen Verhalten zu beginnen, ist dabei nie zu spät.

Überblick: Zwölf beeinflussbare Demenz-Risikofaktoren nach Relevanz

Für 40 Prozent der Demenzerkrankungen sind diese, vermeidbaren Faktoren verantwortlich, so eine aktuelle Lancet-Studie:

Im mittleren Lebensalter

8% Schwerhörigkeit

3% Traumatische Kopfverletzungen

2% Bluthochdruck

1% Alkohol im Übermaß (mehr als 21 Einheiten pro Woche)

1% Übergewicht

Im höheren Alter

5% Rauchen

4% Depression

4% Soziale Isolation

2% Mangelnde körperliche Aktivität

2% Luftverschmutzung

1% Diabetes

In der Kindheit

7% geringe Bildung

Weitere Demenzfaktoren sind nach heutigem Forschungsstand nicht zu beeinflussen oder unbekannt.

Früherkennung durch regelmäßige Hörtests – auch schon in jungen Jahren

Die Basis für eine erfolgreiche Prävention von Demenz und anderen Krankheiten sind regelmäßige Hörtests bei einem HNO-Arzt oder Hörakustiker, auch schon in jungen Jahren. Denn professionell versorgte Schwerhörige bleiben geistig fitter und erhalten ihre Lebensqualität auch im Alter. Etwa 25 Prozent der Deutschen leiden an einer relevanten Schwerhörigkeit, aber tatsächlich sind nach Angaben des Wissenschaftlichen Institut für angewandte HNO-Heilkunde (WIAHNO) nur etwa 15 Prozent von ihnen adäquat mit Hörgeräten versorgt.

Das liegt daran, dass sich die meisten Hörprobleme schleichend entwickeln und deswegen eine Weile vom Gehirn kompensiert werden können. Die Betroffenen beginnen Gespräche zu erraten, anstatt richtig zu hören. Erste Anzeichen einer relevanten Schwerhörigkeit sind Probleme in Gruppengesprächen, bei Hintergrundgeräuschen und in großen Räumen mit ungünstiger Akustik. Betroffene sollten dann zeitnah einen Hörtest machen und sich professionell beraten lassen. Oft können auch Angehörige dabei unterstützen, den ersten, wichtigen Schritt in Richtung Hörversorgung zu gehen.

Wie läuft ein Hörtest eigentlich ab? In unserem Video erfahren Sie Wissenswertes zum Thema Hörtest und Hörsystemversorgung.

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