Behandlung von Tinnitus: Endlich wieder Ruhe im Ohr
Vier von zehn Menschen erkranken im Laufe ihres Lebens an einem Tinnitus. Dann klingelt, brummt und piept es im Ohr. Neben verschiedenen Therapien lässt sich auch mit einem Cochlea-Implantat das Hören verbessern und der Tinnitus behandeln.
Volkskrankheit Tinnitus – mittlerweile leiden zirka drei Millionen Menschen in Deutschland unter einem unliebsamen Klingeln im Ohr. Das entspricht 15 Prozent der Gesamtbevölkerung. In der Regel treten die Geräusche nur in einem Ohr auf, manchmal jedoch in beiden. Warum Menschen plötzlich unter einem Tinnitus leiden, ist bislang noch nicht endgültig geklärt. Ursachen können sowohl organische Faktoren wie Entzündungen oder ein Hörsturz als auch seelische sowie körperliche Belastung oder Stress sein. In einer Stresssituation beispielsweise wird das Hormon Cortisol ausgeschüttet, was zu einer schlechten Durchblutung des Innenohrs führen kann. Und genau diese spielt für ein intaktes Gehör eine ganz entscheidende Rolle. Die häufigste Ursache für einen Tinnitus ist jedoch eine Hörminderung. So haben etwa 80 bis 90 Prozent aller Tinnitus-Patienten in der Regel gleichzeitig einen unbemerkten Hörverlust.
Wie hängen Tinnitus und Hörverlust zusammen?
Die störenden Ohrgeräusche sind oftmals Ursache einer abnehmenden Hörfilterfunktion. Dann sind diese Hörfilter nicht mehr in der Lage, das Ohrgeräusch herauszufiltern oder im Hintergrund wahrzunehmen. Deshalb hören Betroffene dann vordergründig das störende Ohrgeräusch, sie können es nicht ausblenden. Durch eine Verbesserung des Hörens lässt sich ein Tinnitus behandeln. Dabei können sowohl Hörgeräte als auch ein modernes Innenohr-Implantat – ein Cochlea-Implantat – helfen.
So funktioniert das Innenohr-Implantat bei Tinnitus
Ein Cochlea-Implantat ist eine Hörprothese für Menschen, die an einem hochgradigen Hörverlust, einer Innenohrschwerhörigkeit oder sogar völliger Taubheit leiden. Oftmals basiert der Hörverlust auf einem Defekt der Haarzellen im Innenohr (Cochlea). Da Tinnitus durch Veränderungen in der Aktivität des Hörnervs verursacht wird, womit eine Hörminderungen einhergeht, kann ein Cochlea-Implantat hier helfen. Es besteht aus dem sogenannten Sprachprozessor, der außerhalb des Körpers Geräusche aufzeichnet und in digitale Impulse umsetzt. Und dem Impulswandler, dieser wird unter der Haut hinter der Ohrmuschel eingepflanzt und nimmt die Außensignale wahr. Diese werden von der Sendespule durch die Haut empfangen, umgewandelt und über feine Drähte bis an die Elektroden weitergeleitet, die sich im Innenohr befinden. So übernimmt das Implantat die Aufgaben des nicht mehr funktionierenden Teils des Innenohrs und überträgt die Audiosignale an die Hörnerven bis in das Gehirn. Die Betroffenen hören wieder besser, der Tinnitus wird leiser oder verschwindet.
Mehr über Cochlea-Implantate als Alternativen zu Hörgeräten finden Sie in unserem Beitrag „Wenn Flüstern hören zum magischen Moment wird“.