Neujahr: Raketen und Böller können irreparable Hörschäden verursachen
Silvester steht kurz bevor: Wie wird der Abschied von 2023? Einsamer als gewohnt? Sorgenvoll? Zuversichtlich, fröhlich oder laut! Achtung: Raketen und Böller können irreparable Hörschäden verursachen – was tun?
Auf einen Blick
- Explodierende Feuerwerkskörper können Lautstärken von bis zu 150 Dezibel erreichen
- Einen Hörsturz oder Tinnitus erkennt man an Ohrgeräuschen oder einem plötzlichen Hörverlust
- Mit dem richtigen Gehörschutz lässt sich das Risiko eines Hörschadens durch Böller verringern
- Masken nicht vergessen und Ohren vor Kälte schützen
Gerade, weil uns dieses Jahr einiges abverlangt hat und wir noch weiter auch auf Feste und uns lieb gewonnene Gewohnheiten verzichten müssen, möchten sich viele mit einem umso lauteren Knall verabschieden. Weg mit 2020!
Dass Raketen und Böller aber irreparable Hörschäden verursachen können, rückt dabei, ebenso wie die Kosten und die Feinstaubbelastung, schnell in den Hintergrund. Schon länger diskutieren Städte und Landkreise Feuerwerksverbote. Größere Silvesterpartys fallen dieses Jahr buchstäblich ins Corona-Wasser oder -Eis.
Böllern also nur in kleiner Runde? Bedenken Sie bitte: Jedes Jahr erleiden mehr als 8.000 Deutsche an Silvester eine Verletzung des Innenohrs oder gar Schalltraumata. Bei rund einem Drittel der Betroffenen bleibt der entstandene Hörschaden ein Leben lang irreversibel bestehen – ein hoher Preis für ein paar Minuten Böllern mit Freunden oder Kindern.
Hörschäden durch Feuerwerk und wie man sie erkennt
Einer Meldung der Bundesinnung der Hörakustiker zufolge führen Donnerschläge mit 150 Dezibel die Lärmliste an. Sie sind damit so laut wie ein Presslufthammer oder eine kleine Schusswaffe. Chinaböller liegen mit 145 Dezibel ganz dicht dahinter.
Das Fatale: Werden die Böller zwischen Häuserschluchten oder Reihenhäusern gezündet, verstärkt sich der Lärm durch die Reflexion, was die Gefahr, dass irreparable Hörschäden verursacht werden, zusätzlich erhöht. Bereits ab 135 Dezibel besteht das Risiko, ein Knalltrauma zu erleiden. Bedenken Sie auch, dass die Feinstaubelastung besonders für Menschen, die unter Atemwegserkrankungen leiden, sehr belastend ist. Dies sind auch einige Hörgeschädigte und ältere Mitbürger.
Auslöser eines Knalltraumas sind meist kurze, extrem laute Geräusche, wie Blitzeinschläge, ein sich öffnender Airbag oder eben auch explodierende Feuerwerkskörper.
Dabei dringt ein Schallpegel in das sensible, flüssigkeitsgefüllte Innenohr, der zu einer sofortigen Zerstörung der empfindlichen Haarsinneszellen führen kann – und die sind unersetzlich. Schädigend ist also nicht alleine die Lautstärke, sondern auch die hohe Druckbelastung, die durch die Explosion entsteht und irreparable Hörschaden verursachen kann. Neben einem Knalltrauma können zudem ein Hörsturz oder ein Tinnitus die Folgen eines zu lauten Böllers sein.
Anzeichen für diese Art von Hörschäden sind Ohrgeräusche wie Rauschen, Piepen und Dröhnen oder ein plötzlicher Hörverlust. Meist kommen noch eine hohe Geräuschempfindlichkeit, Schwindel und Gleichgewichtsstörungen hinzu.
Bei einem Hörsturz erleiden Betroffene neben einem watteartigen oder dumpfen Gefühl im Ohr oft Herz-Kreislaufbeschwerden. Dann sollte man unverzüglich einen HNO-Arzt aufsuchen.
Bleiben die anderen Symptome bestehen oder war man Lärm etwas länger ausgesetzt, könnte das Trommelfell verletzt worden sein. Es besteht die Gefahr eines Explosionstraumas. Der Arzt kann dies abklären.
Besonders gefährdet: Die Ohren unserer Kinder
Vor allem Kinder und Jugendliche haben, da sie sich noch im Wachstum befinden, ein sehr empfindliches Gehör. Zudem können sie die Gefahren eines lauten Knallkörpers oftmals nicht richtig einschätzen. Um das Gehör Ihrer Kinder und auch Ihr eigenes zu schützen, sollten Sie daher unbedingt Abstand von Raketen und Böllern halten.
Wenn man dem Silvesterkrach aber nicht oder nur bedingt entgehen kann, bieten sich verschiedene Alltagsvarianten des Gehörschutzes an.
Bei der winterlichen Witterung hilfreich sind dicke Mützen, Schals oder Buffs und Ohrenwärmer, die vor Kälte, Coronainfektionen und teilweise auch Lärm schützen können.
Schon die Verwendung einfacher Ohrstöpsel kann das Risiko eines Hörschadens durch Feuerwerkskörper verringern. Aber auch andere Lösungen aus dem Alltag können zum Schutz des Gehörs in der Silvesternacht hilfreich sein.
Da nicht nur Raketen und Böller irreparable Hörschäden verursachen können, sondern auch laute Partymusik ihren Teil beiträgt, könnte man Gehörschutzlösungen verwenden, die die Musik zwar dämpfen, das Klangerlebnis aber nicht einschränken.
Daneben gibt es aber auch viele weitere individuell angepasste Gehörschutze, die das Ohr abschließen und spezielle Frequenzen filtern können. Dadurch wird Lärm leiser, Unterhaltungen können aber nach wie vor normal geführt werden.
Anstatt mit Donnerschlägen und Chinaböllern können Sie das neue Jahr alternativ jedoch auch mit Fontänen, Feuerkreisel, Knallerbsen und Wunderkerzen begrüßen. Diese Silvesterkracher sehen genauso schön aus, machen Spaß und können mit ihren 70 – 80 Dezibel kaum Hörschäden verursachen.
Außerdem schonen Sie den Geldbeutel und die Umwelt. Wer mag, kann auch ein virtuelles Feuerwerk im Rechner, über Laserprojektionen an Wänden oder im Garten abspielen und damit sich und die Nachbarn erfreuen, 2021 begrüßen und das Alte austreiben.
Mehr zum Thema Gehörschutz lesen Sie auch in unserem Beitrag „Ohren schützen, aber richtig!“. Und wenn Sie schon vor der Silvesternacht testen wollen, ob Ihre Ohren in Ordnung sind: Hier geht’s zu unseren Hörtests – schnell und einfach direkt online auf der Plattform.
Prosit!
Wir wünschen Euch einen guten Start, ein schönes Silvester und
ein gesundes, friedliches und glückliches neues Jahr!
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