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Herpes im Ohr, auch Justin Bieber war betroffen
Herpes kann man nicht nur an der Lippe, sondern auch am Ohr bekommen. Neben starken Ohrenschmerzen und Bläschen an der Außenseite des Ohrs und im Gehörgang, die mit Flüssigkeit gefüllt sind, kann ein solcher Herpes sogar zu einer vorübergehenden oder permanenten Lähmung einer Gesichtshälfte führen.
Dass man einen Herpes an der Lippe bekommen kann, ist vielen bekannt. Dass Herpes aber auch im Ohr sein kann und höllische Schmerzen mit sich bringt, oder sogar zu einer Gesichtslähmung führen kann, wissen nur die wenigsten. Justin Bieber musste sogar seine Welttournee aufgrund einer Gesichtslähmung in Folge eines Herpes im Ohr absagen.
Schlecht Hören belastet Körper und Geist
Der kanadische Popstar machte seine Infektion in einem emotionalen Instagram-Video öffentlich und berichtete, dass bei ihm das Ramsay-Hunt-Syndrom diagnostiziert wurde. Das ist eine Virus-Erkrankung, welche die Nerven im Ohr und im Gesicht angreift – und zu einer halbseitigen Gesichtslähmung führt. „Wie ihr sehen könnt, kann ich mit diesem Auge nicht blinzeln und auf dieser Seite meines Gesichts nicht lächeln, auch dieses Nasenloch bewegt sich nicht“, erklärte Justin Bieber im Video. „Also diese Seite meines Gesichts ist vollständig gelähmt.“
Einige Schäden dieser Infektion können dauerhaft bestehen bleiben, während andere unter günstigen Bedingungen wieder zurückgehen. So kann Schwerhörigkeit oder sogar Taubheit die Folge eines Herpes im Ohr sein. Eine weitere mögliche Komplikation ist die periphere Faszialisparese (Nervenlähmung), die dazu führen kann, dass das Gesicht schief ist, einseitig geschwächt oder vollständig gelähmt ist, oder einen unvollständigen Lidschluss, einenunvollständigen Mundschluss und hängende Mundwinkel hat. Glücklicherweise heilt diese Lähmung in etwa 80 % der Fälle vollständig aus.
Was ist Herpes Zoster?
Lippenherpes, Gürtelrose und Windpocken hängen eng zusammen. Herpes Zoster, auch unter dem Begriff Gürtelrose bekannt, ist eine Viruserkrankung, die durch die Reaktivierung des Varizella-Zoster-Virus, dem Erreger von Windpocken, verursacht wird. Diese Infektion manifestiert sich in Form eines äußerst schmerzhaften Hautausschlags und kann Brennen, stechende Schmerzen, Juckreiz sowie Blasen verursachen. Der genaue Auslöser für das Erwachen der schlafenden Viren bleibt oft unklar, wobei eine geschwächte Immunabwehr in den meisten Fällen als Hauptfaktor gilt. Jedoch wurden auch starke Sonneneinstrahlung, Stress, Ekel und Überanstrengung als mögliche Auslöser diskutiert. Zusätzlich können das Alter, eine HIV-Infektion, Röntgenbestrahlung oder der Kontakt mit giftigen Substanzen die Entstehung von Gürtelrose begünstigen.
Es kann jeden treffen, der Windpocken hatte
Diese Virusinfektion ist wie eine Gürtelrose, die den Gesichtsnerv und möglicherweise auch den Gehörnerv betrifft. Der Neurologe Dr. Magnus Heier erklärt: „Es kann jeden treffen, der Windpocken gehabt hat, und die hatte ja fast jeder. Auf die Krankheit muss man therapeutisch sehr schnell reagieren. Damit die Leute möglichst vollständig gesunden und nichts übrig bleibt wie eine kleine Lähmung, Hörstörung oder sogar Schwerhörigkeit.“ Das Ramsey-Hunt-Syndrom, das infolge einer Gürtelrose entstehen kann, haben hauptsächlich junge Leute zwischen zehn und 40 Jahren.
Wie kann man einen Herpes im Ohr erkennen?
Einen Herpes im Ohr nennt man Herpes Zoster octicus. Diese Infektion lässt sich anhand folgender Symptome erkennen:
- Starke Ohrenschmerzen
- Bildung von mit Flüssigkeit gefüllten Bläschen an der Ohrmuschel, dem Ohrläppchen und im Gehörgang. In einigen Fällen können sich diese Bläschen auch seitlich am Hals bilden.
- Hörminderung oder Hörverlust, der über die Infektion hinaus anhält oder mit der Abheilung der Wunden abklingt.
- Vorübergehende oder anhaltende Lähmung einer Gesichtsseite. Häufig gehen halbseitige Geschmacksstörungen und Beeinträchtigung der Speichelsekretion mit der einseitigen Gesichtslähmung einher.
- Schwindel, der mehrere Tage oder Wochen andauern kann.
- Gelegentlich können auch Kopfschmerzen oder Nackensteifigkeit auftreten.
- Allgemeine Überempfindlichkeit gegenüber lauten Geräuschen kann ebenfalls auftreten.
Wie lässt sich ein Herpes im Ohr behandeln?
Bei den ersten Anzeichen eines Herpes im Ohr sollten Sie unbedingt sofort einen HNO-Arzt aufsuchen. Hier finden Sie HNO-Ärzte in Ihrer Nähe.
Um Herpes Zoster zu behandeln, ist ein antivirales Medikament notwendig. Manche Medikamente sind sowohl in Tabletten- und Salbenform als auch als Infusionslösung verfügbar. Sie wirken schnell, bekämpfen die Infektion und führen rasch zu Schmerzlinderung und Verbesserung der Hautsymptome.
Bei Zoster oticus empfiehlt es sich, zusätzlich betäubende Ohrentropfen anzuwenden, um Schmerzen zu lindern, sowie antibiotisch wirkende Tropfen, um das Risiko einer bakteriellen Infektion zu reduzieren. Es ist ratsam, spätestens 72 Stunden nach dem Auftreten der Hautsymptome mit der antiviralen Therapie zu beginnen.
Welche weiteren Ursachen eine Schwerhörigkeit haben kann und wie sie sich behandeln lässt, erfahren Sie hier.
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