Diabetes und Schwerhörigkeit
In Deutschland haben mehr als sechs Millionen Menschen Diabetes. Sie haben ein deutlich höheres Risiko eine Schwerhörigkeit zu entwickeln als Menschen ohne Diabetes.
Die Zuckerkrankheit, wie Diabetes meist genannt wird, ist sehr weit verbreitet. Eine Studie aus dem Jahr 2021 zeigt: Bei Menschen mit Diabetes ist die Häufigkeit einer Schwerhörigkeit doppelt so hoch wie bei Menschen ohne Diabetes. Und auch bei Menschen mit Prädiabetes, einer Vorstufe dieser Erkrankung, ist die Rate der Hörverluste bereits um 30 Prozent höher als bei Gesunden. Obwohl sowohl Typ-1- als auch Typ-2-Diabetes mit Hörverlust in Verbindung gebracht werden, ist es jedoch bisher schwierig, einen kausalen Zusammenhang zwischen Diabetes und Schwerhörigkeit nachzuweisen. Auf jeden Fall sollte jeder, der Zucker hat, regelmäßig sein Gehör testen. Dieser Online-Hörtest gibt einen ersten Eindruck, wie es um die Hörfähigkeit steht.
Was ist der Unterschied zwischen Diabetes Typ I und Typ II?
Diabetes Typ-1 beginnt meist bereits im Kindes- oder Jugendalter. Es liegt ein Mangel an dem Hormon Insulin vor, weil die Bauchspeicheldrüse immer weniger und irgendwann gar kein Insulin mehr produziert. Daher steigt der Blutzuckerspiegel. Patienten müssen sich Insulin spritzen – entweder mit einem Pen oder einer Insulinpumpe.
Diabetes Typ-2 wird auf eine ungesunde Lebensweise wie Übergewicht, zu wenig Bewegung und eine schlechte Ernährung zurückgeführt. Bei Typ II Diabetikern arbeitet die Bauchspeicheldrüse noch sehr gut. Allerdings werden die Körperzellen resistent, die das Insulin benötigt, um den Zucker aus dem Blut aufzunehmen. Deshalb steigt der Blutzuckerspiegel an. Patienten müssen spezielle Medikamente nehmen, um ihren Blutzucker zu regulieren.
Welcher Zusammenhang besteht zwischen Diabetes und Schwerhörigkeit?
Wissenschaftler glauben, dass Diabetes die Cochlea – den spiralförmigen Bestandteil des Innenohrs, der die Schallwellen in Nervenimpluse umwandelt – beeinträchtigen und zu einer Verdickung der Blutgefäßwände führen kann. Zudem gehen die Forscher davon aus, dass hohe Blutzuckerwerte über einen längeren Zeitraum zu einer Schwerhörigkeit führen können. Denn dadurch kann die Blut- und Sauerstoffversorgung der kleinsten Nerven und Blutgefäße im Innenohr durch die Unterversorgung möglicherweise geschädigt und das Gehör beeinträchtigt werden.
Diabetes führt auch dazu, dass das Ohrenschmalz weniger säurehaltig ist. Daher besteht die Möglichkeit, dass Diabetiker anfälliger für Infektionen des äußeren Ohrs sind, einschließlich des Gehörgangs. Auch die Haut des Ohrs kann deshalb empfindlicher sein und eher beschädigt werden.
Versorgung mit Hörgeräten
Bei der Versorgung von Diabetikern mit Hörgeräten ist es wichtig, den Hörakustiker über die Diabetes zu informieren. Denn Diabetiker sind nicht nur anfälliger gegenüber Hautinfektionen, es kann auch eine erhöhte Empfindlichkeit gegenüber bestimmten Materialien von Otoplastiken bestehen. Daher sind antiallergische Ohrpassstücke empfehlenswert, wie auch eine offene Hörgeräte-Versorgung beispielsweise durch Hinter-dem-Ohr-Hörgeräte. Denn diese reduzieren den Kontakt mit der Haut.
Aufgrund der hohen Risiken eines unbehandelten Hörverlustes ist es empfehlenswert, das Hörvermögen regelmäßig überprüfen zu lassen. Das ist jederzeit beim HNO-Arzt oder Hörakustiker möglich und wird von den Krankenkassen bezahlt.
Übrigens, besonders ab dem 50. Lebensjahr, wenn oft schleichend eine Altersschwerhörigkeit einsetzt, sollten auch Menschen mit einem normalen Blutzuckerspiegel regelmäßig, am besten jährlich, zum Hörtest. Lesen Sie hier mehr über andere mögliche Folgeerkrankungen bei Hörverlust auf unserer Seite zum jährlichen Welttag des Hörens am 3. März.
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