Tipps zur Auswahl

Wie finde ich die für mich passenden Hörgeräte?

Hörgeräteversorgung

Für jeden Betroffenen die richtigen Hörgeräte zu finden ist eine Kunst, die Hörakustiker beherrschen. Anders als bei einer Brille geht es nicht nur darum, ein Modell zu finden, das optisch gefällt und gut sitzt. Neben Art und Ausprägung des persönlichen Hörverlustes gibt es eine Vielzahl weiterer objektiver und subjektiver Kriterien, die bei der Auswahl zu berücksichtigen sind.

Der erste Schritt: Ermittlung des individuellen Bedarfs

Der Hörakustiker misst zunächst die Kenndaten des Gehörs u. a. mit der Ton- und Sprachaudiometrie. Diesem gründlichen Hörtest folgt ein ausführliches Beratungsgespräch, in dem der Hörakustiker die Lebens- und Hörgewohnheiten des Kunden kennenlernen will. Gibt es spezielle berufliche Anforderungen, weil er beispielsweise in einer lauten Umgebung arbeitet? Hat der Nutzer Hobbies, bei denen technische Geräte besonderen Bedingungen standhalten müssen? Hört er gerne Musik und will das Hörgerät mit seiner Hi-Fi-Anlage verbinden? Wie wichtig ist das Design der Hörgeräte? Soll es lieber dezent sein? Oder legt er Wert auf eine auffällige Farbe und Gestaltung? Im Idealfall haben sich Kunden über diese Aspekte bereits im Vorfeld Gedanken gemacht und können dem Hörakustiker einige Wünsche und Anwendungsszenarien schildern, die besondere Ansprüche an ein Hörgerät stellen. Vorab hilft auch unser Hörgeräteberater, um wertvolle Anregungen zur Identifikation und Optimierung der persönlichen Hörsituationen zu erhalten.

Der zweite Schritt: Vorauswahl der Hörgeräte

Um den bestmöglichen Hörerfolg zu erzielen, sind neben den gesundheitlichen auch einige technische Anforderungen zu beachten. Auf Basis all dieser Informationen trifft der Hörakustiker eine Vorauswahl geeigneter Modelle. Diese stellt er gemäß den erhobenen audiometrischen Ergebnissen ein, so dass sie vom künftigen Hörgeräteträger getestet und miteinander verglichen werden können.

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Der dritte Schritt: Testhören und Vergleichen

Eine große Hilfe für die Auswahl der bestgeeigneten Hörgeräte ist die sogenannte „vergleichende Anpassung“. Hinter diesem Begriff verbirgt sich der Vergleich des Übertragungsverhaltens verschiedener Hörgeräte mit modernsten Mess- und Einstellsystemen. Die Beschaffung des Gehörgangs und andere anatomische Voraussetzungen werden dabei ebenso berücksichtigt wie die persönlichen Eindrücke des Hörgeräteträgers bezüglich Klang und Tragekomfort. Im Rahmen der vergleichenden Anpassung wird der Hörakustiker stets auch eine eigenanteilsfreie Versorgungsoption vorstellen und über die Kostenübernahmemöglichkeiten durch die Krankenkasse aufklären. Das Probetragen von Hörgeräten und deren Vergleich in verschiedenen Alltagssituationen trägt ganz wesentlich zur späteren Versorgungserfolg bei.

Kriterien: Größe und Design

Viele Menschen suchen gezielt nach kleinen Hörgeräten. Das ist verständlich, lassen sich diese dezent – und nahezu unsichtbar – im oder hinter dem Ohr tragen. Doch die Baugröße eines Hörgerätes ist auch eine abhängige Variable physikalischer Faktoren wie z.B. ihrer Verstärkungsleistung: Werden Hörsysteme mit hoher Leistung und entsprechendem Energiebedarf benötigt, fallen diese größer aus als Geräte mit geringerer Verstärkung und kleineren Batterien. Daher sollte man – bei allem Verständnis für die Beliebtheit kleiner Geräte – zunächst den vom Grad der Hörminderung abhängigen Verstärkungsbedarf ermitteln. Von diesem ausgehend stellt der Hörakustiker die möglichen Größen- und Designoptionen vor.

Im Ohr oder lieber hinter dem Ohr?

Auch diese Frage ist unbedingt gemeinsam mit dem beratenden Hörakustiker zu beantworten. Mitunter sind es individuelle anatomische Voraussetzungen, die den ein- oder anderen Gerätetyp ausschließen. Dann fällt die Wahl notgedrungen leichter. Doch selbst innerhalb der beiden Kategorien (im- oder hinter-dem-Ohr) gibt es weitere Differenzierungsmöglichkeiten:

Im-Ohr-Hörgeräte gibt es in verschiedenen Ausführungen. Je nachdem wie tief sie im Gehörgang platziert werden, nennt man sie entweder ITC („In the Canal“); das sind Geräte, die nur so weit in dem Gehörgang platziert werden, dass sie einen guten Halt haben. CIC- Hörgeräte („Completely in the Canal“) werden deutlich tiefer im Gehörgang platziert und sind nur zu erkennen, wenn man direkt in den Gehörgang hineinschaut. IIC- Hörgeräte („Invisible in Canal“) sitzen so tief im Gehörgang, dass selbst der kleine Zugfaden kaum noch aus dem Ohr herausschaut und von einem Gesprächspartner nicht mehr wahrnehmbar ist.

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Hörgeräte, die hinter dem Ohr getragen werden, sind zwar nicht ganz so unauffällig wie Hörgeräte, die komplett im Ohr verschwinden. Aber die beliebten Geräte eignen sich für fast jeden Hörverlust und auch für besonders kleine Ohren. Mit ihrem eleganten Design schmiegen sie sich hinter die Ohrmuschel; von vorn kann man, bei genauem Hinschauen, einen transparenten Schlauch erkennen. Dieser transportiert den Schall zu einer Otoplastik, einem maßgefertigten Ohrpassstück, das in der Ohrmuschel sitzt. Auch hier gibt es verschiedene Ausführungen und Größen. Besonders unauffällig sind die sog. RIC- Hörgeräte („Receiver in Canal“). In dem Gehäuse hinter dem Ohr sitzen nur der Empfänger und der Verstärker. Das Verbindungsstück zum externen Lautsprecher, der in der Otoplastik im Gehörgang platziert wird, ist noch feiner als ein herkömmlicher Schallschlauch und ist praktisch nicht mehr erkennbar. Auch das Gehäuse ist, aufgrund der Auslagerung des Hörers, kleiner als bei herkömmlichen Hinter-dem-Ohr-Geräten.

Auswahlkriterium Zubehör

Ein ergänzendes Auswahlkriterium für Hörsysteme können auch die hierfür erhältlichen Zubehöroptionen sein. Moderne Hörsysteme können mit einer Vielzahl von Geräten drahtlos verbunden werden. Dazu stehen u. a. Bluetooth-Funktionen, Apps, Streamer, Multifunktionsschnittstellen oder sogenannte Umschalter zur Verfügung. Hörsystemträger können damit Musik hören, den Fernsehton empfangen, mobil telefonieren, die Türklingel oder Rauchmelder wahrnehmen. Sämtliche Signale können auf das Hörsystem übertragen werden. Weiteres Zubehör sind Akkuladestationen, Funkanlagen oder Fernbedienungen, über die sich eine Programmwahl oder die Lautstärkeregelung der Hörsysteme steuern lässt. Mehr zum Thema Zubehör erfahren Sie hier.

Die Fülle der zahlreichen Auswahl- und Kombinationsmöglichkeiten erfordert den fachlichen Rat eines Hörakustikers. Nutzen Sie vorab unseren Online-Hörgeräteberater und finden Sie in unserer Akustikersuche Ihren Experten für gutes Hören, ganz in Ihrer Nähe.

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